Fitnessstudio
Sport: Gerade auch bei Herzschwäche wichtig (Foto: DAK/Wigger)
> Herzschwäche: Training genauso wichtig wie Medikamente
Körperliche Aktivität wird
zunehmend gezielt in der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
eingesetzt. So führte Ausdauertraining beispielsweise zu einer
Verminderung von entzündlichen Prozessen und einer Verbesserung
der Sauerstoffaufnahme. Training reduzierte auch die Sterblichkeit
bei Koronarer Herzkrankheit um ein Drittel.


"Sport als Therapie sollte genau
so wie die medikamentöse Therapie mit klaren Indikationen in
individuell angepasster Dosierung unter ärztlicher
Verlaufskontrolle angewendet werden", erklärt Prof. Dr.
Rainer Hambrecht (Bremen) in Mannheim. "Unter diesen
Voraussetzungen sind von einer körperlichen Bewegungstherapie
günstige Effekte auf Mortalität und Morbidität bei
koronarer Herzkrankheit und stabiler chronischer Herzinsuffizienz zu
erwarten."



Unter anderem wurde die positive
Wirkung körperlicher Aktivität bei chronischer
Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz, HI) deutlich belegt. "In
der Extra-Match-Studie mit insgesamt 801 Patienten zeigte sich
eine signifikante Verringerung des relativen Risikos der
Gesamtsterblichkeit um 35 Prozent sowie der Häufigkeit von
Krankenhauseinweisungen um 28 Prozent", berichtet der
Experte.



Obwohl die Effektivität dosierter
körperlicher Ausdauertrainingsprogramme bei stabiler chronischer
Herzinsuffizienz unstrittig sei und in Therapieleitlinien eindeutig
befürwortet werde, sei bisher die breite Umsetzung der
Empfehlungen ausgeblieben, kritisiert Hambrecht. Unter anderem werde
auf eine erhöhte Gefahr des plötzlichen Herztodes,
kardialer Dekompensationen oder akuter Herzinfarkte bei
Akutbelastungen hingewiesen. Hambrecht: "Bei genauerer
Betrachtung stellt sich jedoch heraus, dass - wenn überhaupt -
Untrainierte gefährdet sind und submaximales Ausdauertraining
schützend wirkt."



In randomisierten Studien führte
körperliches Training unter anderem zu einer Verbesserung der
oxidativen Kapazität der Skelettmuskulatur, zu einer
Abschwächung der chronischen Entzündung, zu einer Korrektur
von Störungen der Funktion der Gefäßinnenschicht
(Endotheldysfunktion) und zur Normalisierung einer oftmals gestörten
Atmung unter Belastung. Das führt zu einer Verbesserung der
maximalen Sauerstoffaufnahme - je nach Studie - um 15 bis 29 Prozent.



Die umfangreichsten Daten zum Nutzen
einer therapeutischen Anwendung von körperlicher Bewegung liegen
bei stabiler Koronarer Herzkrankheit (KHK) vor. In einer großen
Metaanalyse wurden zwei Gruppen von Studien zur kardialen
Rehabilitation analysiert: Studien, die körperliche Aktivität
allein zusammen mit normaler ambulanter Betreuung ("usual care")
der einfachen normalen Behandlung gegenüberstellten und Studien,
die Training als Teil einer multifaktoriellen psychosozialen
Intervention zur Risikofaktormodifikation mit der "usual care"
verglichen. Die positive Wirkung von sportlicher Aktivität ist
eindeutig, berichtet Prof. Hambrecht: "Der Effekt auf die
Gesamtsterblichkeit und die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit ergab für
die Trainingsinterventionen eine 27-prozentige beziehungsweise
32-prozentige Reduktion."



WANC 28.03.08 Quelle: Jahrestagung der Deutschen
Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Mannheim

 
 
 
 
 
 
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