
Gefährdung im Büro: Ausgasungen bleiben im Raum und setzen sich auf Lunge und Bronchien (Foto: DAK)
Von Möbeln kann eine schleichende Gefahr ausgehen:
Formaldehyd (HCHO), das den chemischen Namen Methanal trägt, ist ein
süßlich-stechend riechendes Gas. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat es als
krebserregend eingestuft. Die Gefahr dabei ist, dass es trotz sinkender
Konzentrationen lange Zeit hat, seinen Schaden im Körper zu verbreiten.
Formaldehyd (HCHO) kommt immer noch in vielen Produkten vor.
Nach wie vor wird es aber als Konservierungsmittel für Lacke, Farben und
Kosmetika benutzt. Giftiges Formaldehyd steckt zum Beispiel in Spanplatten,
Kunstharzen und Teppichböden. Die Hauptquelle liefern Holzspanplatten, denn sie
bestehen zu 50 Prozent aus Kleber, 25 Prozent davon sind Formaldehyd.
Die gute Nachricht: Heute liegen die Ausgasungen um ein
Vielfaches niedriger als noch vor zehn Jahren. Die schlechte Nachricht: Da sich
der Mensch die meiste Zeit in geschlossenen Räumen aufhält, bietet man dem
Schadstoff genügend Zeit, auf den Körper einzuwirken. Höchste Gefahr herrscht
in Zimmern, in denen der Mensch schläft. Während des Schlafes regeneriert sich
der Körper und ist daher sehr anfällig für allerlei Schadstoffe.
Empfindliche Menschen reagieren auf den Schadstoff mit
Kopfschmerzen, gereizten Schleimhäuten oder Atembeschwerden. Das kann zu Asthma
oder Allergien führen. 2004 wurde das Wohngift von der
Weltgesundheitsorganisation WHO als krebserregend eingestuft. Bei Kindern kann
dies bei hohen Konzentrationen sogar zum Kindstod führen.
Die unsichtbare Gefahr lauert auch am Arbeitsplatz. Die häufige Verwendung von
Klimaanlagen führt dazu, dass die Räume geschlossenen sind und die Luft trocken
ist. Das Gas bleibt im Raum und die Moleküle heften sich an den Staub, der dann
in der Luft herumgewirbelt wird. Eine erhöhte Belastung der Lunge und der
Bronchien ist die Konsequenz.
Formaldehyd wird bei Feuchtigkeit abgegeben, daher sollte die Luftfeuchtigkeit
möglichst niedrig sein. Um den Schadstoffgehalt gering zu halten, sollte man
Folgendes beachten:
- Oft Lüften,
das reguliert nicht nur die Luftfeuchtigkeit, sondern bringt die
schlechte Luft auch nach draußen. - Unbehandelte
Massivholz- oder Vollholzmöbel kaufen. Aber auch in billigen
Vollholzmöbeln können Schadstoffe stecken. Die Oberfläche wird in der Regel
mit Naturölen oder Lasuren behandelt. Letztere können Terpene enthalten,
von denen einige Allergien auslösen. - Eine
weitere Alternative bieten Metallmöbel. - Pflanzen
im Raum helfen die Luft zu filtern: Wenn es um Formaldehydausdünstungen
aus Möbeln geht, ist die Birkenfeige einsame Spitze. Sie bildet allerdings
auch Substanzen, die Allergien auslösen können. Daneben schlucken auch
Strahlenaralie, Drachenbaum, Grünlilie, Efeutute und Purpurtute
Formaldehyd. Efeu und Bergpalme eignen sich für den Schreibtisch, der
Gummibaum und die Birkenfeige sollte man in die Nähe des Fernsehers
stellen und den Schwertfarn ins Badezimmer. Langzeitstudien, die die
Abbaufähigkeit der Pflanzen belegen, gibt es jedoch nicht.
Ob in ihrer Wohnung oder an ihrem Arbeitsplatz Gefahr vom Formaldehyd ausgeht,
kann durch Schnelltests leicht ermittelt werden. Dabei wird nicht nur eine
sichere Messung durchgeführt, sondern auch der Verursacher der
Schadstoffemission kann ermittelt werden. Eine ausführliche Beratung zur diesen
Untersuchungen bieten Innenraumdiagnostiker.
Gütesiegel für Möbel
Siegel, Label und Zeichen an Produkten gibt es heute in Hülle und Fülle, so
dass es für den Verbraucher schwer ist, die Details und Hintergründe der Label
zu erkennen. Im Möbelbereich sind die wichtigsten und häufigsten Prüfsiegel
folgende:
GS-Zeichen Geprüfte Sicherheit
Das GS-Zeichen wird von zugelassenen Prüfstellen für Möbel vergeben, nachdem
sie nach dem Gerätesicherheitsgesetz überprüft wurden. Bei den Tests werden
mechanische, elektrische und allgemeine Sicherheitsprüfungen durchgeführt. Das
GS-Zeichen findet sich bei Kücheneinrichtungen, Kinder- und Büromöbeln, Klapp-
und Etagenbetten sowie bei Gartenmöbeln.
RAL-Gütezeichen Goldenes M
Das Gütezeichen für Möbel RAL bis RG 430 ist in Deutschland das einzige
anerkannte Gütezeichen für Möbel. Zuständig für die umfangreiche Prüfung ist
die Deutsche Gütegemeinschaft Möbel e.V. (DGM), ein Zusammenschluss von mehr
als 100 Möbelherstellern. Für das Goldene M müssen Hersteller ihre Möbel in unabhängigen
Prüflabors intensiven Tests unterziehen. Dabei werden Haltbarkeit, Stabilität,
Fertigungsqualität, Lichtechtheit, Reibechtheit (je nach Möbelart) und
Schadstoffe geprüft. Das RAL-Gütezeichen wird für Küchen- und Badmöbel, Wohn-
und Schlafzimmermöbel, Polstermöbel, Kinder-, Jugend-, Außen- und Schulmöbel
vergeben. Weitere RAL-Gütezeichen gibt es im Möbelbereich auch für
Federkernmatratzen, Polyetherschaummatratzen und Möbelschlösser.
Blauer Engel
Das Umweltzeichen des Umweltbundesamtes in Verbindung mit dem RAL gilt für
verschiedene Produktgruppen und hier wiederum für einen oder mehrere
Teilaspekte. Der Blaue Engel kennzeichnet innerhalb einzelner Produktgruppen
schadstoffarme Varianten nicht die Schadstoff-Freiheit. Im Möbelbereich
gelten für den Blauen Engel die gleichen Anforderungen wie für das Goldene M.
WANC 11.05.06/smog