Frau
Husten und Fieber durch verschmutztes Wasser in Befeuchter-Springbrunnen (Foto: pte)
> Fieber durch Zimmerspringbrunnen?

Zimmerspringbrunnen
können anscheinend Fieber, Husten und Atemnot hervorrufen. Der Grund: Manche
Menschen reagieren auf das Befeuchtwasser allergisch.


Lungenfachärzte warnen vor der Verwendung von
ultraschallbetriebenen Zimmerspringbrunnen. Diese Geräte erfreuen sich steigender
Beliebtheit, weil sie als Luftbefeuchter das Raumklima verbessern sollen. Bei
einer Verunreinigung des Wassers mit Bakterien können jedoch so genannte
Endotoxine in die Luft und in die Atemwege gelangen. Was schwere Erkrankungen
zur Folge haben kann, wie Mediziner in der „DMW Deutschen Medizinischen
Wochenschrift“ berichten.



An der Zusamklinik in Zusmarshausen (bei Augsburg) wurden 14
Patienten behandelt, die über Fieber, Husten und Atemnot klagten. Wie Chefarzt
Dr. Müller-Wening berichtet, wurde erst nach langem Suchen herausgefunden, dass
die Patienten allergisch auf das Befeuchterwasser reagierten. Bei 12 Patienten
diagnostizierten die Ärzte eine Befeuchterlunge („exogen-allergische
Alveolitis"). Hier lag eine echte Allergie vor.



Bei den anderen beiden wurde ein Befeuchterfieber („toxische
Alveolitis") festgestellt. Hier hatte die hohe Konzentration der Allergene
die Atemwege chemisch gereizt. Beide Erkrankungen sind bekannte
Berufserkrankungen, zum Beispiel bei Druckereiarbeitern. Mit häuslichen
Luftbefeuchtern wurden sie erst kürzlich in Verbindung gebracht. Müller-Wening,
der die Erkrankung in Europa als erster diagnostiziert hat, spricht von einer „Zimmerspringbrunnen-Lunge".



Der Lungenfacharzt vermutet, dass die Erkrankung „nicht
allzu selten" ist. Dies hätten die Reaktionen vieler Ärzte nach seiner
Erstbeschreibung gezeigt. Die 14 Patienten seien innerhalb kurzer Zeit an ihn
überwiesen worden.



Ultraschallvernebler seien besonders gefährlich. Einmal
könnten die Geräte nur schwer gereinigt werden, zum anderen würde der
Ultraschall verklumpte Allergene auseinander reißen. Dadurch könnten die
Allergene bis tief in die Lungenbläschen eindringen, wo es dann zu den
allergischen oder toxischen Reaktionen kommt.



Die Gebrauchsanweisungen der Hersteller hält Müller-Wening
für unzureichend. Bis auf einen hätten alle Patienten, wie vorgeschrieben, nur
sterilisiertes oder entmineralisiertes Wasser verwendet. Dennoch wurden im
Befeuchterwasser von zwölf Geräten Bakterien, Schimmelpilze oder Hefen
gefunden. Die Endotoxin-Konzentration lag mit durchschnittlich 4444 EU/ml
deutlich über dem Richtwert von 50 EU/ml. Müller-Wening fordert von den
Herstellern die Anwendungs- und Pflegeempfehlungen zu überarbeiten: „Solange
dies nicht erfolgt ist, muss aus allergologisch-pneumologischer Sicht vom
Gebrauch solcher Geräte abgeraten werden."



WANC 04.04.06

> Hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt Asthma

 
 
 
 
 
 
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