Wer zu wenig schläft, der nimmt eher zu (Foto: Yupik-PR)
> Viel Schlaf hält schlank

Wer länger schläft bleibt dünn. Wer wenig schläft wird dick. Hört sich falsch an, ist aber so. Warum? Forscher nehmen an, dass der Abfall der für Appetit und Gewicht zuständigen Hormone Leptin und Grehlin bei Schlafmangel für einen gesteigerten Hunger sorgen.

Ein Mangel an Schlaf erhöht die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Übergewicht. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der
Columbia University gekommen.
Auf den ersten Blick scheint diese Theorie nicht einleuchtend zu sein. Denn im Schlaf verbrennt der Mensch eigentlich weniger Kalorien, denn der Stoffwechsel ist gedrosselt. Tatsächlich sind aber Menschen, die vier Stunden oder weniger pro Nacht schlafen, um 73 Prozent eher übergewichtig. Eine Ursache dafür könnten die Auswirkungen auf die Appetithormone sein.

Ein Team der Mailman School of Public Health und des Obesity Research Center an der Columbia University analysierte die Daten von 18.000 Personen zwischen 32 und 59 Jahren, die in den 80er Jahren an der National Health and Nutrition Examination Survey teilgenommen hatten. Es zeige sich, dass auch nach der Berücksichtigung von Faktoren wie Depressionen, körperliche Aktivität, Alkoholkonsum, Ethnizität, Bildungsgrad, Alter und Geschlecht Menschen je weniger sie schliefen, desto mehr zu Übergewicht neigten. Waren jene, die weniger als vier Stunden schliefen am meisten gefährdet, lag das Risiko bei fünf Stunden Schlaf immer noch bei 50 Prozent. Jene, die sechs Stunden schliefen, waren 23 Prozent eher übergewichtig.


Der leitende Wissenschafter James Gangwisch geht davon aus, dass das beschriebene Phänomen mehr damit zu tun hat, was im Körper bei Schlafmangel passiert als mit dem Ausmaß der körperlichen Aktivität. Laut seinem Kollegen Stephen Heymsfield gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass ein Zusammenhang zwischen dem Schlaf und verschiedenen neuralen Bahnen besteht, die das Essverhalten regulieren.


Frühere Studie hatten gezeigt, dass Schlafmangel mit einer Senkung der Werte des Hormons Leptin in Zusammenhang steht, das Appetit und Gewicht reguliert und dem Gehirn mitteilt, wie viel Energie dem Körper zur Verfügung steht. Zusätzlich scheinen die Werte des Hormons Grehlin, das den Appetit regelt, bei Menschen mit Schlafmangel ebenfalls zu sinken. Reduzierte Leptin- und Grehlin-Werte führen nach Ansicht von Wissenschaftlern zu gesteigertem Appetit und sogar Gewichtszunahme. Gangwisch vermutet, dass die Ursachen für diese Mechanismen aus prähistorischen Zeiten stammen könnten.


WANC 23.11.04/pte

 
 
 
 
 
 
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