Frau mit Tennisschläger
Gesundheit bis ins hohe Alter: Kreatin soll es möglich machen
> Kreatin: Die Formel für gesundes Altern

Ist Kreatin
möglicherweise die Wunderdroge, die ein langes Leben verspricht?
Das wohl nicht. Aber die organische Säure kann anscheinend die
Gesundheit bis ins hohe Alter verlängern.


Eine bescheidene
Verlängerung der Lebenszeit und vor allem eine Verzögerung
der Alterungsprozesse scheinen aber durchaus realistisch -
möglicherweise mit Hilfe der organischen Säure Kreatin.
Diese Substanz ist als Nahrungsergänzungsmittel bereits weit
verbreitet und wird vor allem von Sportlern zur muskulären
Leistungssteigerung eingenommen. Der Stoff bewahrte aber auch
Nervenzellen im Tierversuch vor neurodegenerativen Leiden wie
Parkinson oder der Erbkrankheit Chorea Huntington.



Doch Kreatin kann noch
mehr, wie Münchner Wissenschaftler um Dr. Thomas Klopstock an
der Neurologischen Klinik der Universität München jetzt
zeigen. "Die Einnahme von Kreatin führt bei Mäusen zu
einer Lebensverlängerung von neun Prozent", so Klopstock.
"Das ist im Vergleich zu anderen 'anti-aging'-Ansätzen,
etwa einer Kalorienreduktion, zwar nicht außergewöhnlich
viel. Die Einnahme von Kreatin wäre aber als bislang einzige
Maßnahme vermutlich relativ problemlos vom Tier auf den
Menschen übertragbar."



Im Tierversuch scheint es oft
ganz einfach: So können die Lebensspannen von Taufliegen oder
bestimmten Fadenwürmern und Nagetieren jetzt schon deutlich
verlängert werden. Die bei diesen Experimenten gewonnenen
Erkenntnisse lassen sich aber nur selten - wenn überhaupt - auf
den Menschen übertragen. Denn der Prozess unserer Alterung ist
immer noch nur im Ansatz verstanden.



Einige wichtige Mechanismen,
die dabei eine Rolle spielen, sind bereits bekannt. So greifen etwa
so genannte freie Sauerstoffradikale Zellen an. Zur Alterung des
Körpers tragen aber auch Fehlfunktionen in bestimmten
Stoffwechselwegen bei, die dann noch oftmals miteinander verknüpft
sind. Diese komplexen Wechselwirkungen aber machen es umso
schwieriger, die Faktoren und molekularen Abläufe der Alterung
zu beeinflussen und zu kontrollieren. "Eine verstärkte
Produktion von Enzymen, die als Antioxidantien wirken, kann
beispielsweise die Lebensspanne in verschiedenen Organismen
verlängern", so Klopstock. "Eine derartige Maßnahme
auf genetischer Ebene kann aber im Menschen nicht einfach vorgenommen
werden. Die Verfütterung von Antioxidantien an Mäuse aber
hatte wiederum keinen Einfluss auf deren Alterung."



Eine
schützende Wirkung von Kreatin auf Nervenzellen war in den
letzten Jahren in Tiermodellen für Parkinson und Chorea
Huntington bereits gezeigt worden. Da diese neurodegenerativen
Erkrankungen auf ähnlichen molekularen Mechanismen beruhen wie
der Alterungsvorgang selbst, wollte das Team um Klopstock die
Auswirkungen der Substanz auf die Lebensspanne von Mäusen
testen. Dazu verabreichten sie 162 weiblichen Mäusen die gleiche
Diät, wobei bei der Hälfte der Tiere Kreatin beigemischt
war.



Es
zeigte sich, dass die Lebensspanne der Tiere, die Kreatin zu fressen
bekamen, im Schnitt um neun Prozent verlängert war. "Wir
fanden aber noch weitere positive Effekte", berichtet Klopstock.
"So schnitten die Mäuse im hohen Alter körperlich,
also in puncto Muskelkraft und Gleichgewicht, aber auch in Bezug auf
ihr Gedächtnis, deutlich besser ab. Das zeigte sich unter
anderem daran, dass sich eine geringere Menge des Alterspigments
Lipofuszin im Gehirn ablagerte, und auch die freien
Sauerstoffradikale reduziert waren. Dagegen steigerte sich die
Aktivität von 'anti-aging'-Genen im Gehirn, die das Wachstum der
Neuronen fördern und diese Zellen schützen sowie das Lernen
erleichtern. Ingesamt also verbesserte die Einnahme von Kreatin die
Gesundheit von Mäusen und verlängerte ihre Lebenszeit. Weil
die gute Verträglichkeit von Kreatin bereits bekannt und erprobt
ist, könnte diese Substanz möglicherweise also auch zu
einem gesunden Altern beim Menschen beitragen."



WANC
18.04.07

 
 
 
 
 
 
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