Vertragen sich die unterschiedlichen Arzneimittel? Check unerläßlich
> Tödliche Rezepte: Wechselwirkungen von Medikamenten

Unerwünschte Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten sind inzwischen die fünfthäufigste Todesursache in Deutschland, meldete vor kurzem die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung (DKG). Entsprechend wichtig ist deshalb eine sorgfältige Kontrolle durch Arzt und Apotheker. 

Wie wichtig die sorgfältige Überprüfung auf eventuelle Neben- und Wechselwirkungen tatsächlich ist, wird schon allein daran deutlich, dass in Deutschland jedes Jahr tausende von Patienten an den Folgen ihrer Arzneitherapie sterben. Prof. Dr. Jürgen Frölich von der Medizinischen Hochschule Hannover schätzt die Zahl der vermeidbaren Todesfälle im Krankenhausbereich beispielsweise auf bis zu 25.000 pro Jahr - wie viele Personen im heimischen Bett an den Folgen unsachgemäß eingenommener Medikamente zu Tode kommen, ist dabei noch gar nicht mit erfasst. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung (DKG) geht jedenfalls davon aus, dass unerwünschte Neben- und Wechselwirkungen mittlerweile die fünfthäufigste Todesursache in Deutschland sind.
  
Dabei wird gerade die Gefahr durch Wechselwirkungen in Zukunft sogar noch zunehmen. Denn der Anteil der älteren Menschen in Deutschland steigt weiter an - und die nehmen oft mehrere Medikamente gleichzeitig ein. Die Experten der DKG haben ermittelt, dass ein 65jähriger heute im Durchschnitt mehr als fünf verschiedene Medikamente pro Tag bekommt. Da sind unbeabsichtigte Wechselwirkungen geradezu vorprogrammiert.
  
Die Beschaffungsmöglichkeiten für Medikamente sind mittlerweile
extrem vielfältig. Nachdem Anfang diesen Jahres auch in Deutschland der Versandhandel mit Medikamenten erlaubt wurde, nimmt der Anteil der via Internet, Telefon und Zustelldienst verkauften Medikamente. Das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) und der Europarat betonen ausdrücklich, dass nur bei qualifizierten Anbietern geordert werden sollte. Die beiden Behörden haben deshalb ein gemeinsames Informationsblatt zu diesem Thema herausgegebenen, das im Internet eingesehen oder per Telefon (018 88 441-0) angefordert werden kann.

Wie wichtig solch eine routinemäßige Kontrolle der Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten ist, macht Karlheinz Ilius von der Luitpold-Versandapotheke an zwei konkreten Fällen deutlich: "Bei Herzpatienten, die zusätzlich an einem schweren Infekt erkranken, sind wir beispielsweise ganz besonders vorsichtig. Werden in solchen Fällen nämlich Antibiotika verschrieben, die den Wirkstoff Doxycyclin enthalten, könnte die Plasmakonzentration der Digitalispräparate so weit erhöht werden, dass es zu Vergiftungserscheinungen kommt. Vorsicht ist aber auch bei bestimmten frei verkäuflichen Medikamenten angebracht! So können beispielsweise johanniskrauthaltige Medikamente die Wirkung der Antibabypille vermindern."
  
WANC 31.08.04
 
 
 
 
 
 
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