Lachende Frau
Gesundheit: Bewegung, gesunde Ernährung und Entspannung (Foto: DAK/Schläger)
> Gesundheit beginnt im Kopf

„Gesundheit beginnt im Kopf“ – das bedeutet zunächst, dass Aufklärung und Information zu den wesentlichen Voraussetzungen für einen gesunden Lebensstil gehören. Aber das alleine reicht offenbar nicht aus: Immer wieder machen wir die Beobachtung, dass wir uns wider besseren Wissens „ungesund“ verhalten.

Ob gesunde Ernährung, Bewegung oder auch Entspannung – eigentlich wissen wir, was gut für uns ist. Doch nach anfänglicher Begeisterung für einen gesünderen Lebensstil holt uns der Alltag schnell ein: Tiefkühlpizza wandert wieder auf den Tisch und die Sportschuhe verstauben.

Warum lassen sich gute Vorsätze so schwer umsetzen? Und welche Strategie ist die beste, um den Lebensstil dauerhaft zu verbessern? Eine grundlegende Studie der DAK, von Prof. Dr. rer. nat. Gabriele Oettingen und Diplom-Psychologin Gertraud Stadler der Universität Hamburg beantwortet jetzt diese Fragen.

Das oft propagierte positive Denken allein reicht bei weitem nicht aus. Ein Mix aus zwei Ansätzen der Motivationsforschung, die MCII-Methode, ist dagegen eine Lösung – bei der natürlich auch Optimismus eine Rolle spielt. „Wer sich realistische Ziele steckt und Stolperfallen und Hindernisse nicht nur einplant, sondern sich bereits im Vorfeld konkrete Pläne und Lösungen erarbeitet, realisiert seine Wünsche deutlich erfolgreicher. Dabei ist es egal, ob es um Bewegung oder Ernährung geht“, betont Oettingen.

In der Fachsprache ist das die Kombination vom „Mentalen Kontrastieren“ (Mental Contrasting, MC) und der Entwicklung von „Durchführungsstrategien“ (sogenannte Implementation Intentions). Und die beginnt dort,
wo viele Konzepte, die nach dem Muster des „Think positive“ funktionieren, aufhören. Es reicht nicht aus, sich allein die positiven Folgen einer Lebensveränderung auszumalen, so die Beobachtungen der Psychologin.

Ihr Ansatz beschreibt, wie Ziele erst dann klar und nachhaltig gesteckt werden können, wenn wir uns auch mögliche Hindernisse, die dem Erreichen im Weg stehen, konkret vorstellen - also das Gegenüberstellen von positiver Zukunft und möglichen Hindernissen, die den Erfolg blockieren können. Um das Gewünschte dann auch wirklich zu erreichen, müssen wir als zweiten Schritt bereits im Vorfeld Strategien entwickeln, wie wir diese Hindernisse überwinden wollen, wie wir kritischen Situationen vorbeugen und wie wir im vollen Bewusstsein der möglichen Schwierigkeiten doch noch zum Ziel kommen. Wir müssen Durchführungsstrategien nutzen.

Hilfreich ist in diesem Zusammenhang auch das Führen von Tagebüchern. Darin wird genau festgehalten, warum zum Beispiel keine Zeit für Sport war oder doch die Currywurst statt eines Gemüseauflaufs auf dem Teller gelandet ist. Ist man den Lösungen auf der Spur, werden Strategien für die Zukunft erarbeitet, um aus diesen „Fehltritten“ zu lernen und sie beim nächsten Mal zu umgehen.

In der Studie wurden Strategien für ein verbessertes Gesundheitsverhalten mit Frauen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren auf Grundlage der MCII-Methode eingeübt. Ziel war es, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu mindern. Das Ergebnis überstieg sogar die erwarteten Ergebnisse der Wissenschaftlerinnen. Denn die an der Studie teilnehmenden Frauen, die nach der neuen Methode lebten, trieben erheblich mehr Sport als die Frauen der Vergleichsgruppe. Auch in puncto Ernährung lebten sie wesentlich gesünder.

WANC 22.11.05 

 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS