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Keine Entwarnung im Büro: Drucker stoßen giftige Stäube aus (Foto: Stock photo)
> Laserdrucker: Giftige Kleinstpartikel

Erst kürzlich meldete die
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) Entwarnung –
Gefahren durch Stäube von Laserdruckern bestehe nicht. Falsch. Neuere
Untersuchungen belegen, dass Drucker durchaus ultrafeine Partikel
ausstoßen. Wie viel das ist, hängt von der Hitze ab, die ein Drucker
entwickelt, sowie davon, wie häufig Temperaturwechsel auftreten.
Beim Ausdruck mit einem Laserdrucker belastet die Fixierung der
Druckseite wie auch der häufige Temperaturwechsel die Luft mit giftigen
Kleinstpartikeln. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Queensland
University of Technology (QUT). Sie suchten nach der genauen Herkunft
des belastenden Feinstaubs und der ultrafeinen Partikeln, die bereits
in zahlreichen früheren Studien als Ausstöße von Laserdruckern
nachgewiesen worden waren. Dabei identifizierten sie zwei verschiedene
Formen, in der die Laserdrucker Partikel ausstoßen. "Je mehr sich der Drucker erhitzt, umso eher formen sich diese
Partikel, doch auch die Häufigkeit des Temperaturwechsels spielt eine
Rolle", betont die Studienautorin Lidia Morawska. Die Untersuchung
verglich einen Drucker mit hohen Ausstößen mit einem, der nur wenige
Partikel freisetzte. Der erste arbeitete bei einer niedrigeren
Durchschnittstemperatur, vollzog jedoch schnelle
Temperaturveränderungen, die zu mehr Ausstößen von kondensiertem Dampf
führten. Hingegen zeigte sich beim Drucker mit der besseren
Temperaturregelung ein reduzierter Ausstoß ultrafeiner Partikel. Als zweites Kriterium für den Partikelausstoß erkannten die Forscher
den Dampf, der im Moment der Fixierung des gedruckten Bildes auf das
Papier freigesetzt wurde. "Beim Druckprozess wird Tonerfarbe
geschmolzen. Wenn diese warm ist, verdampfen bestimmte Inhaltsstoffe.
Diese Dämpfe verschmelzen oder kondensieren in der Luft und bilden die
ultrafeinen Partikel", erklärt Morawska. Die freigesetzten Materialien
seien somit das Ergebnis der Kondensation von organischen
Inhaltsstoffen, die sowohl vom Papier als auch vom heißen Toner
abstammen. Für Schlagzeilen sorgte Morawska erstmals 2001 mit Raumluftmessungen.
Sie wies damals nach, dass die hohe Feinstaubbelastung, die sie in
Büros feststellte, nicht aus eindringenden Abgasen des Straßenverkehrs
entstammte, sondern durch Bürogeräte selbst hervorgerufen wurde.
Zahlreiche Studien haben seither mehr Licht in die dunkle Seite des
Laserdrucks gebracht und stets neue Elemente entdeckt, die etwa die
Schleimhäute des Menschen angreifen und teilweise krebserregend sind. "Gezeigt wurde etwa, dass jede gedruckte Seite eine Mrd. Partikel im
Raum freisetzt", sagt Hans-Joachim Stelting, Vorsitzender der Stiftung
nano-Control. Die Druckerindustrie habe sich an bestimmten Studien
beteiligt, die die Art und Herkunft der Partikel erforschten. Der nach
Ansicht Steltings wichtigste Bereich sei dabei jedoch stets ausgespart
geblieben. "Bisher fehlt der Nachweis, wie sich Laserdrucker auf die
Gesundheit des Menschen auswirken", so der Hamburger
Feinstaubspezialist. Ein Streitpunkt unter Wissenschaftlern ist noch immer die Rolle des
Toners für die Luftbelastung. Eine Studie des WKI Braunschweigs stellte
fest, dass dieser kaum am Druckerausstoß der Nanopartikel beteiligt
ist. "Dennoch setzt ein auch nur geringer Ausstoß des Toners von einem
Prozent pro Seite zig Millionen Partikeln in die Luft frei", mahnt
Stelting. Zudem sei die Oberfläche der Toner-Feinstaubpartikel mit
ultrafeinen Sekundärpartikeln besetzt, die bis in den Nanobereich
gehen. Ultrafeine Partikel unterscheiden sich vom Feinstaub durch ihre
geringere Größe. "Sie bewegen sich mit etwa 0,1 Mikrometer schon fast
im atomaren Bereich und können nur durch Laserlicht festgestellt
werden." Je kleiner die Partikel seien, desto größer sei auch die
Gefahr, die sie für die Gesundheit des Menschen bedeuteten, so
Stelting. So unterschiedlich das Emissionsverhalten bei den jeweiligen
Druckermodellen auch ist, so wenig können es Konsumenten derzeit
überprüfen. "Es gibt keine Richtlinien und Grenzwerte, außerdem decken
bisherige Prüfzeichen für Laserdrucker die Schadstoffe nicht ab und
kontrollieren sie auch nicht", warnt Stelting. Auch über Richtlinien
des Arbeitsschutzes sei wenig zu bewirken, da viele Drucker im
Privathaushalt stehen. WANC 12.02.09, Quelle: pte
 
 
 
 
 
 
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