Nach Ansicht von Georg Griesinger ist es nicht notwendig, dass alle Frauen sich vor der Einnahme der Pille einem genetischen Test unterziehen, der eine ererbte Thromboseneigung ans Licht bringen könnte
> Pille: Nicht jede Frau muß auf Gerinnungsstörung untersucht werden

Die Einnahme der Anti-Baby-Pille kann Thrombosen fördern. Dennoch müssen nicht alle Frauen, die auf diese Weise verhüten, auf Gerinnungsstörung untersucht werden. Das empfiehlt der Gynäkologe Georg Griesinger nur in den Fällen, in denen Thrombosen bereits bei Familienmitgliedern aufgetreten sind.

Die Anti-Baby-Pille erhöht bekanntermaßen die Gefahr von Thrombosen - und zwar besonders stark bei Frauen, die bereits genetisch durch eine übermäßige Gerinnungsneigung vorbelastet sind. Dennoch ist es nach Ansicht von Georg Griesinger nicht notwendig, dass alle Frauen sich vor der Einnahme der Pille einem genetischen Test unterziehen, der eine ererbte Thromboseneigung ans Licht bringen könnte.

Wie der Lübecker Gynäkologe in der Fachzeitschrift "Geburtshilfe und Frauenheilkunde" darlegt (Georg Thieme Velrag, Stuttgart. 2004), müssten rein rechnerisch 400.000 Pillenanwenderinnen genetisch gescreent werden, um einen Todesfall durch Lungenembolie zu verhindern. "Das Risiko einer thromboembolischen Komplikation bei Verwendung der Pille ist in absoluten Zahlen gering", meint Griesinger, der an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Lübeck tätig ist.

Der Arzt rät allerdings Frauen, die bereits eine Thrombose erlitten haben, oder Fauen über 35 Jahren, die rauchen oder stark übergewichtig sind, , auf die Einnahme der Pille zu verzichten.
Sich auf eine ererbte Thromboseneigung untersuchen zu lassen empfiehlt Griesinger den Pillenanwenderinnen nur dann, wenn Thrombosen bereits bei Familienmitgliedern aufgetreten sind.

Jedoch sollte jede Patientin von ihrem Arzt auf die Möglichkeit des genetischen Screenings aufmerksam gemacht werden - schon allein aus Gründen der rechtlichen Asicherung. Generell müssten bei jeder Pillenverschreibung die Vorteile und Risiken der oralen Verhütung sorgfältig abgwogen und gegebenenfalls andere Verhütungsmetoden diskutiert werden.

WANC 02.11.04
 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS