Bach widmete dem Kaffee sogar eine Kantate
Er macht munter, fördert die Durchblutung und soll angeblich sogar das Liebesleben anregen.
"Um kein anderes Getränk ranken sich in Europa so viele Legenden wie um den Kaffee", sagt Kulturhistorikerin Ulla Heise. Der "Türkentrank" beflügelte die Fantasie vieler Künstler. Schon im 17. Jahrhundert bemalten sie Geschirr mit Szenen ausschweifender Gelage und kopulierender Pärchen. Eine Ausstellung im weltweit ältesten erhaltenen Kaffeehaus "Zum Arabischen Coffeebaum" in Leipzig zeichnet die Liaison von Kaffee und Erotik nach.
"Das Motto vieler Künstler war: außen brav und innen oho", erzählt Heise, die seit 20 Jahren die Kulturgeschichte des Kaffees erforscht. So trägt beispielsweise ein Kaffeeservice aus dem Besitz von Kurfürst August dem Starken (1670-1733), das "Goldene Coffezeugs", prunkvollen Barock-Zierrat zur Schau und verbirgt offenherzige weibliche Porträts auf der Unterseite.
Der erste einschlägige Spruch zur angeblich aphrodisischen Wirkung des Kaffees lautete schon um das Jahr 1700 in Deutschland: "Coffeum wirft die Jungfrau um". Und in der Kaffeekantate von Johann Sebastian Bach (1732) heißt es: "Ey, wie schmeckt der Coffee süße, lieblicher als tausend Küsse."
Ob man dem Kaffee tatsächlich eine sexuell stimulierende Wirkung zuschreiben kann, weiß niemand so genau. US-Forscher wollen zumindest herausgefunden haben, dass Kaffeetrinker sexuell aktiver sind als Teeliebhaber. Über die Bedeutung des Kaffees sinnierte schon ein Freund des aus Wurzen unweit von Leipzig stammenden Dichters Joachim Ringelnatz. Auf der in der Ausstellung zu sehenden Hochzeits-Kaffeemühle, die er Ringelnatz verehrte, heißt es: "Ich schenke dir zum Ehespiele als Leitmotiv die Kaffeemühle. Fest mußt Du gleich den Schwengel fassen, Du orgelst eifrig darauf los und drückst den Schieber in die Dos." Die Ausstellung wird noch bis zum Oktober in Leipzig gezeigt.
Quelle: WANC .06.02