Ehe: Für das Glück spielt Geld eine große Rolle
> Sex-Leben in deutschen Ehen: Bei den meisten scheint es zu stimmen

Die überwiegende Zahl der verheirateten Deutschen haben ein erfülltes Sex-Leben. Das ergab eine Umfrage über Zweisamkeit in deutschen Ehen.

73 Prozent der Deutschen geben an, ein erfülltes Sex-Leben mit ihrem Ehe-Partner zu führen. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Reader's Digest Deutschland ergeben. Drei der entscheidenden Kriterien für ein vollkommenes Liebesleben: Der Partner muss sexuell attraktiv sein (83 Prozent), man redet mit ihm oder ihr über die intime Zweisamkeit (79 Prozent), und für die zärtlichen Begegnungen ist ausreichend Zeit vorhanden (68 Prozent).
  
Insgesamt 1.000 verheiratete Frauen und Männer befragte das Meinungsforschungsinstitut Emnid für die Studie. Dabei stellte sich heraus: Auch wenn die Scheidungsraten in Deutschland weiter ansteigen, sind 93 Prozent der Verheirateten glücklich mit ihrer Beziehung - egal, ob es sich um Hilfsarbeiter oder Akademiker handelt. Paartherapeut Dr. Steffen Fliegel (Münster) meint dazu: "In vielen Partnerschaften ist tief im Inneren ein Gefühl von Liebe und Glück vorhanden, das im Alltag nicht mehr wahrgenommen wird. Danach gefragt zu werden, kann den Blick darauf wieder lenken."
  
Für die Zufriedenheit in der Ehe spielt der Sex ganz klar eine wichtige Rolle - in jungen Jahren, aber auch für die Älteren. So sagten 65 Prozent der Befragten über 60 Jahre und 62 Prozent jener, deren Ehe schon über 40 Jahre besteht, sie hätten mit ihrem Partner ein erfülltes Sexleben. Zum Vergleich: In der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen sagen dies 88 Prozent.
  
Ist also das Sex-Leben in der Partnerschaft Dreh- und Angelpunkt der Beziehung? Zwar trägt ein erfülltes Liebesleben zum Eheglück entscheidend bei. Faktoren wie "mit dem Partner über alles reden können" (87 Prozent), "gemeinsam Probleme lösen" (90 Prozent) oder
"vom Partner respektiert werden" (95 Prozent) sind aber mindestens genauso wichtig.
  
Und was hat die Umfrage aus deutschen Schlafzimmern noch zutage gefördert? Liebe braucht Zeit. Und der wachsende Erfolgsdruck im Beruf sowie die Alltagshektik bleiben offenbar nicht ohne Folgen. So gibt in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen nur gut jeder Zweite (59 Prozent) an, man habe in der Beziehung "genügend Zeit für Sexualität".

Die Umfrage widerlegt zudem das lang gepflegte Vorurteil, wonach der Mann immer nur das eine will und die Frau dann stets über Kopfschmerzen klagt. Beide Geschlechter wollen Sex, die Frauen sind heute nur sehr viel souveräner als früher. "Früher hat der Mann bestimmt, wo es beim Sex langging. Das hat sich deutlich geändert", so Paartherapeut Fliegel.
  
Wie zufrieden Verheiratete mit ihrem Liebesleben sind, hängt auch mit ihrem Kontostand zusammen. Nur 60 Prozent der Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkommen unter 1.000 Euro bescheinigen sich eine erfüllte Sexualität in der Ehe. Wer 2.500 Euro und mehr monatlich zur Verfügung hat, bei dem klettert der Wert auf 82 Prozent. Experte Fliegel begründet: "Geldmangel ist ein Konfliktherd, der zu Streitigkeiten und Misstrauen führt." Und das wirke sich eben auch auf die sexuellen Gefühle für den Partner aus.


Gleiches gilt für Seitensprünge. Wer weiß, dass sein Partner eine außereheliche Affäre hatte oder noch hat, empfindet dies als heftigen Vertrauensbruch. Zugleich schwindet auch die Lust, mit dem "Betrüger" noch intim zu sein. Nur noch rund die Hälfte der Befragten geben an, dann noch eine erfüllte Sexualität zu haben. 


WANC 31.12.03

 
 
 
 
 
 
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