> Her mit dem Vitamin-D
Wie wichtig Vitamin-D für unsere Gesundheit ist, wird offensichtlich immer mehr Ärzten klar. Gleichzeitig stellen sie fest, dass die Versorgung mit dem Vitamin anscheinend nicht gesichert ist. Und - zur Freude des Industrie - empfehlen sie, Vitamin-D-Pillen zu schlucken. So sollen vor allem Senioren ab 60 Jahren täglich 800 sogenannte Internationale Einheiten Vitamin-D als Nahrungsergänzung zu sich nehmen. Das empfehlen Geriater, also Ärzte, die auf die Gesundheit alter Menschen spezialisiert sind.

Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) betont, dass Vitamin-D wichtig für die Regulierung des Calcium-Spiegels im Blut und beim Knochenaufbau ist. Kinder mit Vitamin-D-Mangel erkranken an Rachitis. Bei Erwachsenen begünstigt ein Vitamin D Mangel einem Knochenabbau und erhöht das Knochenbruchrisiko. Außerdem sind Muskelschwäche und -schmerzen sowie ein erhöhtes Sturzrisiko Folgen des Vitamin-D-Mangels. Inzwischen gibt es Erkenntnisse über mögliche negative Effekte des Vitamin-D-Mangels auf das Immunsystem, die Entwicklung von Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen.

Prof. Dr. med. Heike Annette Bischoff-Ferrari vom Zentrum Alter und Mobilität der Universität Zürich und Stadtspital Waid legt Daten vor, die zeigen, dass Patienten, die 700 bis 1000 Internationale Einheiten Vitamin-D einnehmen, 34 Prozent seltener stürzen und 20 Prozent weniger Knochenbrüche erleiden. Andere Studien bestätigen, dass alte Menschen die Vitamin-D einnehmen sicherer gehen, seltener stürzen und weniger Knochenbrüche erleiden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt daher die Einnahme von Vitamin-D.

„Eine gesunde Ernährung reicht nicht aus, um den Bedarf älterer Menschen mit Vitamin-D zu decken“, unterstreicht Prof. Dr. med. Ralf-Joachim Schulz aus Köln. Auch die Haut könne im Alter nicht mehr genug wichtige Vorstufen des aktiven Wirkstoffes bilden, um den Bedarf zu decken. „Die Fähigkeit der Haut zur Vitamin-D-Bildung nimmt im Alter gegenüber einem 20-Jährigen um den Faktor vier ab“, sagt Schulz. Nur rund drei Prozent der Patienten, die in die geriatrische Abteilung eines Krankenhauses kommen, verfügten über ausreichende Vitamin-D-Spiegel. Schulz: „Regelmäßig Vitamin-D einzunehmen ist eine kostengünstige und effektive Maßnahme, um seine Gesundheit im Alter zu erhalten.“

Zusatzinformationen zu Vitamin-D
Vitamin-D wird zu rund 80 Prozent in der Haut mit Hilfe der UV-B Strahlung des Sonnenlichtes gebildet und zu rund 20 Prozent über Lebensmittel aufgenommen. Allerdings reicht nach Auffassung der DGG  in den Monaten November bis Mai in ganz Europa die Sonnenintensität nicht aus. Sonnenschutz durch Kleidung oder Sonnencreme (ab Faktor 6) reduziere die hauteigene Vitamin-D-Produktion zudem deutlich. Außerdem enthalten nur wenige Lebensmittel Vitamin-D in größeren Mengen, dazu gehören fettreiche Fische, zum Beispiel Aale, und in deutlich geringerem Maße Margarine, einige Pilze und Eigelb. Das Vitamin wird nach der Aufnahme über Nahrungsmittel oder die Bildung in der Haut zunächst in der Leber und danach in der Niere in die aktive Form umgewandelt.

wanc 11.07.2012/ Quelle: Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
 
 
 
 
 
 
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