Hamburger
Fastfood: Schnelles Essen im Trend der Zeit
> Fastfood: Ungesund? Egal.

Gesund ernähren – ja, aber. Zwar wissen viele Menschen,
wie wichtig gesunde Ernährung ist, aber mangelnde Zeit, Lustlosigkeit oder auch
schlicht Desinteresse spielen dem Fastfood in die Arme. Vor allem Jugendliche
scheren sich um gesundes Essen recht wenig.


Der Trend zu ungesunden Ernährungsgewohnheiten hat sich
deutlich verstärkt. Zwar sind die Menschen inzwischen bestens über gesunde
Ernährung informiert und haben gute Vorsätze (98 Prozent), können sich den
einschleichenden Gewohnheiten der weltweiten „Fastfood to go"-Gesellschaft
aber immer weniger entziehen. Besonders Besorgnis erregend ist die Entwicklung
bei den unter 25-Jährigen: Hier vereint sich Desinteresse an gesunder Ernährung
mit einer starken Tendenz zu Fastfood und ungesunder Schnelllebigkeit. Zu diesem
Schluss kommt der Report „Ernährungsrisiken".



„Unsere Untersuchung zeigt, dass die guten Werte gesunder
Ernährung nach wie vor zählen, sich aber immer häufiger dem hektischen Alltag
beugen müssen", sagt Dag-Uwe Holz, Geschäftsbereichsleiter Länder- und
Branchendienste des F.A.Z.-Instituts für Management-, Markt- und
Medieninformationen. So geben 98 Prozent der Befragten an, dass ihnen ihr
Gewicht wichtig ist und sie dem Essen in Ruhe mit dem Partner oder der Familie
eine große Bedeutung zumessen.



Auch bei den guten Vorsätzen sind die Deutschen vorbildlich:
Jeder Fünfte versucht mehrmals im Jahr abzunehmen, und jeder Dritte wünscht
sich, weniger Alkohol zu trinken. Jeder zweite Befragte meint, zu schnell zu
essen und möchte sich für Mahlzeiten mehr Zeit nehmen.



Ernüchternd ist dagegen die Analyse der
Ernährungsgewohnheiten: Obwohl praktisch jeder (unabhängig von Einkommen und
Bildungsgrad) weiß, dass man sich beim Essen Zeit lassen sollte, zuviel Fett,
Fleisch, Eier und Wurst nicht gut für die Gesundheit sind und Blitz-Diäten
meist ohne Wirkung bleiben, verhalten sich die meisten wider besseren Wissens
anders. Jeder zehnte Deutsche verzichtet bereits morgens auf das Frühstück,
ebenso viele essen häufiger als dreimal pro Woche Fertiggerichte und für jeden
Zweiten gilt: „Ich esse, was mir schmeckt, egal ob es gesund ist oder
nicht." Nur zwei Prozent der Befragten gaben an, als Vegetarier gar kein
Fleisch zu essen.



Auch Vorlieben aus der Nachkriegszeit haben bis heute einen
hohen Stellenwert. So bejahen vor allem Männer (46 Prozent), dass Fett zu einem
guten Essen einfach dazugehört. Dies gilt vor allem für Menschen mit geringem
Einkommen. Außerdem meint die Gruppe der Geringverdiener mehrheitlich, zu wenig
Geld zu haben, um sich gesund zu ernähren. Dabei tendieren gerade
einkommensschwache Familien gleichzeitig stark zu Fleisch, Wurst und Fastfood-Lebensmitteln,
die im Vergleich zu gesünderen Nahrungsmitteln sogar teurer sind.



Gänzlich unbeeindruckt von den möglichen Gesundheitsrisiken
ihrer Ernährungsgewohnheiten zeigen sichjunge Menschen: 14 Prozent der unter 24-Jährigen essen in jeder Woche
viermal und öfter Fastfood. Beinahe jeder Dritte in dieser Altersgruppe (29
Prozent) gab an, mehrmals täglich Eier, Wurst oder Fleisch zu essen. Auch die
Herkunft und Inhaltsstoffe der Nahrungsmittel spielen für sie nur eine
untergeordnete Rolle: Nur 33 Prozent der unter 24-Jährigen achtet darauf beim
Einkauf.



Anscheinend geht die Schere zwischen dem Wunsch zu
gesünderer Ernährung und den tatsächlichen Ernährungsgewohnheiten in allen
Altersgruppen immer weiter auseinander. Dies gilt auch für die Umstände, unter
denen gegessen wird. So hat sich eine regelrechte „to-go"-Unkultur
entwickelt, und der Anteil der Außer-Haus-Essen hat sich innerhalb der letzten
zehn Jahre verdoppelt. Selbst bei den Hauptmahlzeiten kann von Ruhe keine Rede
mehr sein: Jeder Dritte beschäftigt sich schon beim Frühstück zusätzlich mit
etwas anderem (hauptsächlich Lesen), beim Mittagessen jeder Sechste. Abends ist
der Fernseher inzwischen für jeden dritten Befragten während des Essens ein
ständiger Begleiter.



„Die Untersuchung zeigt, dass ein negativer Trend, der in
Amerika etwa ein halbes Jahrhundert gebraucht hat, sich hier in Deutschland
innerhalb kürzester Zeit ausbreitet", sagte Prof. Dr. Norbert Klusen,
Vorsitzender des TK-Vorstandes, und warnte vor den Folgen dieser Entwicklung: „Herz-
und Kreislaufkrankheiten, extremes Übergewicht und Diabetes werden sich noch
massiver ausbreiten als bisher, wenn jetzt nicht entschlossen gegengesteuert
wird", so Klusen.



WANC 22.05.06 Quelle: Report Ernährungsrisiken, Techniker
Krankenkasse, Forsa-Institut

 
 
 
 
 
 
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