Fruchsaft
Fruchtsäfte: Enthalten viele Kalorien und machen weniger satt als Obst
> Auch Fruchtsäfte machen dick

Wer geglaubt hat, dass nur
zuckerhaltige Limonaden auf Hüften und Bauch gehen, sieht sich
getäuscht. Auch Fruchtsäfte können Dickmacher sein.
Darauf weist das Forschungsinstitut für Kinderernährung
(FKE) an der Universität Bonn hin.


Der Verzehr zuckerhaltiger Getränke
scheint zumindest bei Mädchen Auswirkungen auf das Gewicht zu
haben: Bei Mädchen, die im Laufe der 5-Jahres-Periode immer mehr
Fruchtsäfte und Limonaden zu sich nahmen, ging auch der
Body-Mass-Index (BMI) in die Höhe. Beim Trinken von Säften
war dieser Effekt besonders stark. Der BMI ist eine Maßzahl,
die das Körpergewicht in Relation zur Größe setzt;
ein zu hoher BMI signalisiert Übergewicht.



Einen direkten Zusammenhang mit dem
(geschätzten) Körperfettanteil der Teilnehmerinnen fand das
FKE nicht. "Dennoch zeigen unsere Ergebnisse zumindest bei
Mädchen eindeutig in eine Richtung", erklärt
FKE-Forscherin Dr. Mathilde Kersting: "Softdrinks und
Fruchtsäfte sind Dickmacher und deshalb nicht die geeigneten
Durstlöscher." Grund ist ein weiterer Effekt, auf den die
Wissenschaftler stießen: Trotz der enthaltenen Kalorien
scheinen zuckerhaltige Getränke nicht so sehr den Hunger zu
stillen wie feste Nahrung. "Die beim Trinken aufgenommenen
Kalorien werden nicht etwa beim Essen wieder eingespart", betont
Kersting. "Wir empfehlen daher eher, bei Hunger zu Obst zu
greifen und den Durst mit Wasser zu löschen."



Bei den befragten Jungen sahen die
Wissenschaftler übrigens keinen statistisch signifikanten
Zusammenhang zwischen Trinkgewohnheiten und BMI. Bei ihnen geht die
Pubertät allerdings mit weit größeren Änderungen
des Energiehaushalts einher als bei Mädchen - möglicherweise
macht sich eine hohe Zufuhr flüssiger Energie daher erst im
höheren Alter bemerkbar.



In die aktuelle Untersuchung wurden
244 Jungen und Mädchen eingeschlossen. Die Jugendlichen
waren zum Zeitpunkt der Auswertung zwischen 14 und 18 Jahren
alt. Die Forscher konzentrierten sich auf die Trinkgewohnheiten der
Jugendlichen in den davor liegenden fünf Jahren. "Im
Schnitt trinken Jungen in Deutschland rund 1,5 Liter pro Tag,
bei Mädchen sind es 300 Milliliter weniger", fasst
Lars Libuda vom FKE die Ergebnisse zusammen. "Softdrinks und
Fruchtsäfte machen davon mehr als ein Drittel aus." Laut
Statistik trinken deutsche Jugendliche jeden Tag etwa 200 Milliliter
Saft - in den USA sind es nur 100 bis 130 Milliliter. Dafür
nehmen US-Amerikaner im Schnitt 200 bis 350 ml mehr Softdrinks
zu sich.



WANC 10.01.08

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