Eine gute Figur: Verhältnis von Energieaufnahme und Energieverbrauch (Foto: PhotoAlto)
> Fett allein macht nicht dick


Fett allein ist nicht verantwortlich dafür, dass ein Mensch dick ist oder nicht. Vielmehr kommt es darauf an, wie die Energiebilanz aussieht. Also wieviel Energie der Mensch zu sich nimmt und wieviel er verbraucht.

Fett darf nicht als alleiniger Dickmacher verteufelt werden und gleichzeitig bedeutet eine fettarme Ernährungsweise nicht gleich Gewichtsreduktion und weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen. So trägt nach Ansicht von Frau Dr. Christine Metzner das metabolische Syndrom, das sie als Geißel des 21. Jahrhunderts bezeichnete, nicht das Fett die alleinige Verantwortung. Ernährungserhebungen zeigten, dass die deutsche Bevölkerung immer weniger Fett zu sich nähme und trotzdem durchschnittlich immer dicker werde.


Das Problem hat nämlich viele Facetten: Fett könne nicht als der Sündenbock für die Auswirkungen eines ungünstigen Lebensstils herhalten, der sowohl eine falsche Ernährungsweise als auch fehlende körperliche Aktivität und einen übermäßigen Konsum von Genussmitteln, so Metzner.

Prinzipiell gibt es weder gute, noch schlechte Lebensmittel, meint Dr. Berthold Gassmann, Ernährungswissenschaftler aus Potsdam-Rehbrücke. Übergewicht sei die Folge eines Ungleichgewichtes von Energieaufnahme und Energieverbrauch und hierbei sei es gleichgültig, ob die überschüssigen Kalorien aus, Fett, Eiweiß, Kohlenhydraten oder Alkohol stammten. Der renommierte Ernährungswissenschaftler: "Eine Kalorie ist eine Kalorie ist eine Kalorie ist eine Kalorie."


Dr. med. Edmund Purucker, Oberarzt am Universitätsklinikum Aachen stellte diese These infrage. Die Kohlenhydrateinschränkung führt zu hohen Aufnahmen an Fett und Eiweiß, was zu einer Verschlechterung von Risikofaktoren wie den Cholesterinwerten, Triglyceriden und Bluthochdruck führen kann. Neuere Studien zeigen jedoch, dass sich bezüglich mehrerer Risikofaktoren für die koronare Herzkrankheit keine Verschlechterungen, bei einigen wie beispielsweise den Triglyceridwerten sogar Verbesserungen einstellten. Trotzdem ist dieses Thema hoch umstritten, denn es liegen weder Daten zu den Langzeitfolgen noch Untersuchungen zu der möglichen Kanzerogenität einer kohlenhydratreduzierten Kostform vor, betont die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik.


Welche Bedeutung Omega-3-Fettsäuren und die Zusammensetzung des Speisefettes spielen, hebt Ernährungswissenschaftlerin Metzner heraus. Die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren sei weltweit unbefriedigend, was ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen hervorrufe. In Deutschland sei die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren durch den geringen Verzehr von Kaltwasserfisch besonders unbefriedigend.





Fett ist nicht gleich Fett
Kaum einer nimmt genügend Omega-3 über die Nahrung auf. Dabei sind Omega-3-Fettsäuren die "Wunderwaffe" gegen das Chaos in der Arterie, das u. a. bedingt ist durch zu viel Fett in der Ernährung. Der "fette Feind" treibt nicht nur unser Gewicht und unseren Blutdruck in die Höhe, sondern verstopft die Adern und führt zu Stoffwechselstörungen. Herzinfarkt und Co. sind dann nahezu vorprogrammiert.

Fett im Blut, Fett in den Gefäßen, Fett am Bauch. Überall setzen sich gefährliche Fette ab, treiben Gewicht und Blutdruck in die Höhe, bringen den Fettstoffwechsel durcheinander, verstopfen Adern und Gefäße. Nicht umsonst werden Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und Zuckerstoffwechselstörung (führt meist zu Diabetes) als Metabolisches Syndrom zusammengefasst. Ein oft tödliches Quartett.

Generell ist gegen Fett nichts einzuwenden, allerdings gilt beim Verzehr von deftigen Speisen: Die Menge und die Qualität macht's. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) fordert ein drastisches Herunterschrauben der Aufnahme von Omega-6 (z. B. in Wurst, Fleisch, ... ), dafür eine Erhöhung der Omega-3-Zufuhr. Aber: Die lebenswichtige Omega-3-Fettsäure ist essenziell, d. h., der Körper kann sie nicht selbst bilden. Sie muss daher von außen zugeführt werden.


WANC 02.03.04

 
 
 
 
 
 
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