Ein hohes Gewicht beeinträchtigt die Gehirnfunktionen und damit auch das Erinnerungsvermögen
> Dick sein macht vergeßlich
Wer zu viele Pfunde mit sich herum
schleppt, gefährdet seine Gesundheit. Sagen die Wissenschaftler. Vor
allem das Herz leidet unter dem Übergewicht. Doch nun zeigt sich, dass
dick zu sein auch das Gehirn in Mitleidenschaft zieht. Es
verschlechtert die Gehirnfunktionen und damit auch das
Erinnerungsvermögen.
Dick sein bedeutet krank sein. Nein, so einfach ist das nicht. Das
belegt schon der nicht stimmende Umkehrschluss, dass jeder Dünne gesund
sein müsste. Allerdings: Stark übergewichtige Menschen – also solche
mit einem Body Mass Index (BMI) über 30, dann spricht man von
Adipositias – benöitgen doppelt so viele Krankenhausaufenthalte wie
Normalgewichtige. Auch die Anzahl der Arztbesuche und die damit
verbundenen Kosten erhöhen sich mit steigendem Übergewicht, wenn auch
nicht so dramatisch wie die Aufenthalte in Kliniken. Adipositas führt laut Medizinern zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie
Bluthochdruck, zu Fettstoffwechselstörungen sowie zu Diabetes mellitus
und zu Herzinfarkten und Schlaganfällen. Auch degenerative
Gelenkerkrankungen, Gallenerkrankungen, Atem –und Schlafstörungen,
Venenleiden und bestimmte Krebsarten werden extremem Übergewicht
zugeschrieben. Diana Kerwin von der Northwestern University in Chicago hat nun in
einer Studie an 8745 älteren Frauen heraus gefunden, dass sich das
Übergewicht auch auf das Gehirn auswirkt. Dass die Gehirnfunktionen in
Mitleidenschaft gezogen wurden, wirkte sich besonders auf das
Erinnerungsvermögen aus. Je dicker die Personen waren, desto schlechter
funktionierte das Gedächtnis. Eine Erkenntnis dabei: Wer die zusätzlichen Pfunde an den Hüften
ansammelte, war stärker von den Einschränkungen betroffen, als die, die
Bauchspeck mit sich herum trugen. Bei allen anderen Erkrankungen, die
mit Übergewicht in Verbindung gebracht werden, sagen die
Wissenschaftler, dass der dickere Bauch die höheren Gefahren birgt. Wie sehr sich das Gewicht auf das Gehirn auswirkt, haben bereits andere
Studien nachgewiesen. So steigt mit zunehmenden Gewicht das Risiko, an
einer Demenz zu erkranken. Adipositas lässt darüber hinaus das Gehirn
schrumpfen. Warum Übergewicht derartig negativ die Gehrinleistung beeinträchtigt,
ist nicht wirklich geklärt. Es gibt aber mehrere Erklärungsversuche. So
soll das Fettgewebe bestimmte Hormone produzieren, die die Alterung des
Gehirns beschleunigen. Möglich ist aber auch, dass durch die von
Adipositas hervor gerufenen Durchblutungsstörungen dafür verantwortlich
sind, dass das Gehirn nicht ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff
versorgt wird. Mediziner raten deshalb dazu, sein Gewicht unter Kontrolle zu halten
und nicht zu viel Fett zu verzehren. Außerdem könne man nachlassende
Gehirnfunktionen und Gehirnschwund durch Sport und Bewegung vorbeugen. WANC 16.07.10, Quelle: Journal of the American Geriatrics Society 10.1111/j.1532-5415.2010.02969.x, KORA-Studie
 
 
 
 
 
 
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