Genügend trinken: Wichtig gerade für ältere Menschen (Foto: Photo Objects)
> Zu wenig trinken: Vor allem für Senioren eine Gefahr


"Habe ich heute schon genug getrunken?", diese Frage beschäftigt viele ältere Menschen zu wenig. Denn: Mit zunehmendem Alter lässt das Durstempfinden nach, ausreichendes Trinken wird häufig vergessen oder aus Angst vor nächtlichen Toilettengängen vermieden.


Besonders bei Senioren und nicht nur im Sommer besteht die Gefahr der Austrocknung, der so genannten Dehydratation. Wasser ist aber lebensnotwendig: Wassermangel kann zu Bluteindickung, zu einer erheblichen Minderung der Leistungsfähigkeit und Verwirrtheitszuständen bis hin zu Bewusstlosigkeit führen. Schon nach zwei bis vier Tagen anhaltenden Wassermangels ist der Körper nicht mehr in der Lage, harnpflichtige Substanzen ausreichend auszuscheiden. Nieren- und Kreislaufversagen sind die Folge. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) warnt: "Eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme stellt im Alter ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Deshalb müssen besonders Senioren für eine ausreichende und regelmäßige Flüssigkeitszufuhr sorgen und ihr Trinkverhalten kontrollieren." Ältere Menschen mit bestimmten Erkrankungen (z. B. Herz-Kreislauf- oder Nierenerkrankungen) sollten mit ihrem Arzt Rücksprache halten, ob eine Flüssigkeitsbeschränkung notwendig ist.


Der Mensch benötigt Wasser als Baustoff, Lösungs-, Transport- und Kühlmittel. Täglich verliert ein älterer Mensch mehr als 2 Liter Flüssigkeit über Schweiß, Atemluft, Stuhl und Harn. Wasserverluste über den Schweiß sind im Sommer besonders hoch. Diese werden bei Tätigkeiten im Freien wie Gartenarbeit, spazieren gehen oder Fahrrad fahren noch verstärkt. Eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr vermindert die Leistungsfähigkeit, Haut und Schleimhäute trocknen aus, die Wirkung von Medikamenten kann beeinflusst, Verstopfungen und Infektionen der Harnwege begünstigt werden. Außerdem wird die Regulation der Körpertemperatur beeinträchtigt. Mit steigendem Alter nimmt zwar der Gehalt an Körperwasser ab, trotzdem benötigen Senioren eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Wassermangel führt rasch zu schwerwiegenden Schäden.


Die DGE empfiehlt Personen über 65 Jahren täglich ca. 2,3 Liter Wasser aufzunehmen. Etwa ein Drittel stammt im Durchschnitt aus fester Nahrung, d. h. aus dem Essen. Der größte Teil, ca. 1,5 Liter, muss über Getränke zugeführt werden. Um vor allem im Sommer auf der sicheren Seite zu sein, sollten besser bis 2 Liter pro Tag getrunken werden, Bei Nieren- oder Herzkranken kann die Fähigkeit Wasser auszuscheiden erheblich reduziert sein. Durch eine verringerte Pumpfunktion des Herzens kommt es eventuell zu einer Abnahme der Nierenfunktion und so zu Wassereinlagerungen im Gewebe. Auch bei verschiedenen Leber- und Lungenerkrankungen ist es möglicherweise sinnvoll, die Flüssigkeitsaufnahme zu reduzieren. Hier sollte Rücksprache mit dem Kardiologen oder Hausarzt gehalten werden, welches die richtige Trinkmenge ist.


Die günstigsten Getränke für ältere Menschen sind, wie für jüngere Menschen auch, Trink- und Mineralwasser - je nach Verträglichkeit - mit oder ohne Kohlensäure, Fruchtsaftschorlen bzw. verdünnte Fruchtsäfte, Kräuter- und Früchtetees. Mineralwasser bietet zusätzlich die Möglichkeit, die Calcium- und Magnesiumversorgung zu verbessern. Calcium- und magnesiumreiche Mineralwässer sind auf dem Etikett mit "calciumhaltig" bzw. "magnesiumhaltig" gekennzeichnet. Auch wasserreiches Obst und Gemüse wie zum Beispiel Melonen, Tomaten und Gurken tragen zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs bei. Limonaden und Cola-Getränke sind aufgrund ihres hohen Zucker- und Energiegehaltes zum Durstlöschen weniger gut geeignet. Gegen 2 bis 3 Tassen Kaffee oder schwarzen Tee am Tag ist nichts einzuwenden. Auch nicht gegen ein gelegentliches Glas Bier oder Wein, wenn nicht medizinische Gründe dagegen sprechen.


Tipps der DGE für ältere Menschen: Es ist sinnvoll, sich schon morgens die Trinkration für den Tag an häufig aufgesuchten Stellen der Wohnung zurechtzustellen und regelmäßig zu den Mahlzeiten etwas zu trinken. Zur Kontrolle des Trinkverhaltens ist es hilfreich, sich einen Trinkplan (siehe Tabelle) für den Tag zu erstellen oder abends die getrunkene Flüssigkeitsmenge zusammenzuzählen. In Senioreneinrichtungen können Selbstbedienungsmöglichkeiten für Getränke (Trinkoasen) zu einer Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr führen.


WANC 28.08.03

































Trinkplan

Tageszeit


Getränke


Menge


nach dem Aufstehen


1 Glas Mineralwasser


0,2 Liter


Frühstück


2 Tassen Kaffee oder schwarzen Tee


0,3 Liter


vormittags


2 Gläser verdünnter Apfelsaft


0,4 Liter


mittags


1 Glas Mineralwasser


0,2 Liter


nachmittags


2 Tassen Früchte- oder Kräutertee


0,3 Liter


Abendessen


1 Glas Mineralwasser


0,2 Liter

 
 
 
 
 
 
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