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Anscheinend kann der Lebensstil mit dazu beitragen, ob eine Demenz entsteht oder nicht
> Lebensstil beeinflusst Demenzrisiko





Das Entstehen einer Demenz hat auch etwas mit dem Lebensstil
zu tun. Das behaupten zwei US-amerikanische Wissenschaftlerinnen. Sie sagen,
dass jeder zweite Fall deshalb vermeidbar
wäre. Ganz so eindeutig scheint der
Zusammenhang aber nicht beweisen.





Jede zweite Demenz-Erkrankung lässt sich durch rechtzeitige
Prävention verhindern. Diese These stellten zwei Forscherinnen der University
of California beim Treffen der internationalen Alzheimer-Forscher in Paris auf.
„Schon einfache Änderungen wie mehr Bewegung und Rauchverzicht haben enorme
Folgen für die Vorsorge von Alzheimer und andere Demenzerkrankungen", sagt
Deborah Barnes, eine der beiden Wissenschaftlerinnen.





Nicht jede Demenz habe ihren Ursprung in einer Erkrankung des
Gehirns mit Amyloid-Ablagerungen, Plaques und Fibrillen-Ausbildung. Bei 51
Prozent der weltweit 30 Mio. Patienten sei die Ursache der Lebensstil,
behaupten die Wissenschaftlerinnen. Sie werteten dazu die bisherigen
internationalen Beobachtungsstudien mit insgesamt mehreren 100.000 Teilnehmern
aus.





Dabei ermittelten sie sieben Risikofaktoren, die am
häufigsten an der Demenzentstehung - oft über den Weg einer
Herz-Kreislauf-Erkrankung - beteiligt sind.



Der weltweit wichtigste, beeinflussbare Alzheimer-Faktor ist
demnach der Bildungsmangel, der besonders in Entwicklungsländern auftritt. Er
kann 19 Prozent aller Demenzerkrankungen erklären, sagen die Forscher.





Rauchen rangiert mit 14 Prozent auf Platz zwei, gefolgt von
Bewegungsmangel. Dahinter finden sich Depression, Bluthochdruck, Diabetes und
Übergewicht. In den USA führt der Bewegungsmangel die Liste vor Depression und
Rauchen an.





Eine vor etwa einem Jahr veröffentlichte Studie kam zu
ähnlichen Ergebnissen. Als vermeidbare und durch den Lebensstil geprägte Risikofaktoren
bezeichneten die Forscher Diabetes, Depressionen, eine ungesunde Ernährung
sowie ein niedriges Bildungsniveau. Diese Risiken sollten insgesamt knapp 40%
aller Fälle ausmachen. Konnten Depressionen und Diabetes vermieden und der
Verzehr von Obst und Gemüse erhöht werden, verminderte das die Zahl der
Demenzerkrankungen um 21





Dennoch überraschen die Ergebnisse die Experten. Auch die
beiden Studienleiterin räumen ein, dass man bei zwei der drei top-gelisteten Risiken
bisher noch keine Kausalzusammenhänge zu Demenz erkennen könne. Ungeklärt sei
zudem, ob das Alzheimer-Risiko durch Vermeiden der Risikofaktoren tatsächlich
sinkt.





Etwas andere Aussagen trafen zuletzt kanadische Forscher:
Auch der Zustand der verschiedensten Organe des Körpers sei mit
Alzheimer-Auftreten verbunden.





25.7.2011, Quelle: The Lancet Neurology, Early Online
Publication, 19 July 2011

 
 
 
 
 
 
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