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Nüsse sollen das Risiko für eine Demenzerkrankung senken (Foto: Stock photo)
> Mit Ernährung gegen Demenz?
Kann die Ernährung das Demenzrisiko
minimieren oder den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen? Gibt es
spezielle Nährstoffe mit einer vorbeugenden Wirkung? Die Antwort
lautet: Wahrscheinlich ja. Nüsse, mediterrane Kost und Sport können das
Alzheimer-Risiko senken. Vorteilhaft wirkt sich nach Erfahrung von
Ärzten auch eine sogenannte mediterrane Ernährung sowie der Verzicht
auf Alkohol aus.
Laut Prof. Dr. Hans Förstl, Direktor der Klinik und Poliklinik für
Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum rechts der Isar in München,
gibt es einen Zusammenhang zwischen der Ernährung und dem Risiko, an
einer Demenz zu erkranken. Vor allem für die häufigste Demenzform, die
Alzheimer-Erkrankung, weisen Studiendaten auf einen positiven
präventiven Einfluss bestimmter Nahrungsmittel hin. So verringert der
Verzehr von Nüssen tendenziell das Risiko für eine
Alzheimer-Erkrankung. Verlässliche Daten belegen außerdem die
präventive Wirkung einer mediterranen Diät mit einem entsprechenden
Anteil an Lebensmitteln mit antioxidativ wirksamen Inhaltsstoffen und
vielen hochwertigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Zusätzlich gibt
es Hinweise, dass sportliche Betätigung, ein Verzicht auf hohen
Alkoholkonsum und eine Vermeidung von Hyperlipidämien und
Hypercholesterinämien das Risiko für das Auftreten einer
Alzheimer-Erkrankung senken können. Der Verlauf einer Alzheimer-Erkrankung lässt sich durch eine gezielte
Ernährung beeinflussen. So ist nach Erfahrung von Prof. Dr. Christine
von Arnim aus der Abteilung für Neurologie an der Universitätsklinik
Ulm bei Alzheimer-Patienten unter einer mediterranen Diät die
Mortalität geringer. Aber: Eine Supplementierung von singulären
Nährstoffen erweist sich nicht immer als effizient. In Studien zeigten
sich uneinheitliche Ergebnisse hinsichtlich der Wirksamkeit – unter
hohen Dosierungen einzelner Wirkstoffe wurden sogar negative
Nebenwirkungen beobachtet. Nur eine kontrollierte und gezielte
Nährstoffkomposition scheint die Voraussetzung für messbare positive
Effekte auf den Verlauf der Alzheimer-Erkrankung zu sein. Den engen Zusammenhang zwischen einer Demenz-Erkrankung und dem
Auftreten einer Mangelernährung betont Prof. Dr. Ralf-Joachim Schulz
vom Lehrstuhl für Geriatrie an der Medizinischen Fakultät der
Universität Köln. Viele Patienten verlieren bereits vor dem Auftreten
von kognitiven Ausfällen deutlich an Gewicht. Der Prozess setzt sich
Studien zufolge mit dem Voranschreiten der Alzheimer-Erkrankung fort.
Das unterstreicht die Notwendigkeit, in Screenings regelmäßig den
Ernährungszustand zu kontrollieren. In der präklinischen Phase der
Demenz sind primär metabolische Veränderungen an einer Verschlechterung
des Ernährungszustands beteiligt. Nach Auftreten der für die Demenz
typischen kognitiven Ausfallerscheinungen hingegen sind es vermehrt die
Aufmerksamkeitsstörungen, die eine bedarfsgerechte Ernährung
beeinträchtigen. Der im Februar 2011 veröffentlichte Demenz-Report des Berlin-Instituts
geht davon aus, dass derzeit circa 1,3 Millionen Menschen in
Deutschland an einer Demenz leiden. Bis zum Jahr 2050 soll sich diese
Zahl mindestens verdoppeln. 24.03.2011/ Quelle: Satellitensymposium „Chancen und Grenzen der
Ernährung bei Demenz“, Fortbildungskongress „edi“ der Deutschen
Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM)
 
 
 
 
 
 
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