Foto: grad.ucl.ac.uk
Vorläuferzellen: Antidepressiva erweisen sich als produktiv (Foto: grad.ucl.ac.uk)
> Neue Gehirnzellen durch Antidepressiva
Medikamente gegen Depressionen fördern
anscheinend die Bildung neuer Gehirnzellen. Unter ihrem Einsatz wuchsen
die Neuronen um etwa ein Viertel mehr also ohne Arzneimittel. Das
eröffnet neue Therapiechancen.
Der Hippokampus ist eine der beiden Gehirnregionen, die lebenslang neue
Neuronen bilden. Dieser im wissenschaftlichen Sprachgebrauch
Neurogenese genannt, ist bei Menschen mit Depressionen unterbrochen.
Derzeit ist nicht erforscht, ob es sich dabei um eine Ursache oder ein
Symptom der Krankheit handelt. Wissenschaftler des King's College
London haben jetzt herausgefunden, dass Antidepressiva die Neurogenese
im Hippokampus fördern.. Frühere Studien hatten einen Zusammenhang zwischen manchen
Antidepressiva und Stresshormonen, den sogenannten Glucocorticoiden
hergestellt. Das Team um Christoph Anacker hat getestet, ob das
Medikament Sertralin bei den Glucocorticoid-Rezeptoren von Gehirnzellen
wirksam ist. Die Wissenschaftler züchteten menschliche Vorläuferzellen
des Hippokampus im Labor und fügten Sertralin hinzu. Zehn Tage später
wiesen die Kulturen einen um 25 Prozent höher als erwarteten Zuwachs an
neuen Neuronen auf. Als die Forscher vor dem Sertralin ein Medikament hinzufügten, das die
Glucocorticoid-Rezeptoren blockierte, war die Anzahl der neuen Neuronen
ungefähr so hoch wie bei einem normalen Wachstum zu erwarten. Daraus
schließen die Wissenschaftler, dass das Antidepressivum tatsächlich
seine Wirkung über diesen Rezeptor entfaltet. Anacker geht davon aus, dass diese Forschungsergebnisse die Entwicklung
neuer Medikamente ermöglichen werden, die zu besseren
Behandlungsmöglichkeiten für Depressionen führen werden. 19.04.2011/ Quelle: Molecular Psychiatry/pte
 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS