Streitendes Paar
Frauen und Männer reagieren anders auf Stress, allerdings bleiben die gesundheitlichen Folgen für beide Geschlechter gleich gefährlich (Foto: TK)
> Stress: Wirkt auf Frauen und Männer unterschiedlich

Stress macht Menschen krank. Allerdings wirkt er auf Frauen und Männer unterschiedlich. Und er ist gefährlicher für die Gesundheit, als manche befürchten.

Stress ist ein heimtückischer Begleiter. Denn ohne, dass man es richtig merkt, macht er den Menschen krank. So kann Stress unter anderem Entzündungsprozesse hervorrufen, die das Risiko einer von Herzkreislauf-Erkrankungen dramatisch erhöhten. Aber es kommt noch schlimmer. Das vermehrte Auftreten der beiden Entzündungsstoffe Fibrinogen und C-reaktives Protein (CRP)  im Blut von gestresster Menschen bedeutet, dass sich die Gefäße verengen. Und das wiederrum läßt auch das Risiko steigen, einen Schlaganfall zu erleiden.

Sharon Toker und Arie Shirom von der Tel Aviv University und vom Tel Aviv Sourasky Medical Center fanden aber auch heraus, dass Frauen und Männer unterschiedlich auf Stress reagieren. Die Wissenschaftler untersuchten 630 Frauen und 933 Männer. Alle galten als "gesund" und befanden sich in einer angestellten Tätigkeit. Das Alter der Frauen betrug im Schnitt 44,8 Jahre, das der Männer 45,9 Jahre. Die Frauen arbeiteten pro Tag etwa acht Stunden, die Männer rund 9,5 Stunden.


Als erstes stellten die Forscher fest, dass die Ursachen, unter Stress zu leiden, bei Frauen und Männern unterschiedlich stark ausgeprägt sind. So beeinträchtigt Frauen eher berufliche Überlastung (Burn-out-Syndrom). Bei Männern stellt sich der Stress vornehmlich in der Folge von Depressionen ein.

Die Wissenschaftler verglichen das Vorhandensein von Entzündungsstoffen im Blut mit den Aussagen über Burn-out, Depression und Angstzustände. Die Studie ergab, dass Frauen mit beruflichem Stress häufig Kleinst-Entzündungen auftreten. Bei solchen Frauen erhöht sich das Risiko um das 1,6-Fache, das man in ihrem Blut die beiden Entzündungsmarker findet, als bei Frauen, die nicht ständig gestresst sind. Diese Werte blieben im übrigen bei Frauen mit Depressionen oder Angstzuständen im normalen Bereich. Dagegen sammelten sich bei Männern mehr als drei Mal so viele Entzündungsstoffe im Blut, wenn sie Depressionen quälten. Bei Burn-out oder Angstzuständen dagegen fand man keine Auffälligkeiten im Blutbild.

Aus den Ergebnissen ziehen die Wissenschaftler die Rückschlüsse, dass gestresste Frauen und Männer eher an auf Entzündungsprozesse basierenden Krankheiten wie Diabetes, Herzkrankheit oder Schlaganfall leiden. Auch könnten die Erkenntnisse eine Begründung dafür leifern
, dass viele Menschen mit Schlaganfall oder Herzinfarkt keine der sonst begleitenden Risikofaktoren (Übergewicht, Rauchen, Bewegungsarmut) haben.

Obwohl die Stressauslöser und die Verarbeitung bei Mann und Frau unterschiedlich sind, bei den Auswirkungen gleichen sich die Geschlechter dann doch wieder an: Denn beide bekommen als Folge von Stress
Herzkreislauf-Erkrankungen oder einen Schlaganfall.

WANC 03.11.05
Quelle: Journal of Occupational Health Psychology" (Band 10, Nummer 4, DOI: 10.1037/1076-8998.10.4.1)

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