Wanderspinne
Eine Kammspinne in Angriffshaltung (Foto: Paraná State Government, Brazil)
> Spinnenbiss bringt extreme Erektion
Der Biss einer der drei
giftigsten Spinnenarten der Welt hat eine ähnlich erotisierende
Wirkung wie die Einnahme von Viagra. Jetzt wollen Forscher das
Spinnengift für ein neues Potenzmittel nutzen.


Brasilianische und US-amerikanische Forscher
haben ein Gift einer südamerikanischen Kammspinne genauer
untersucht, um herauszufinden, ob der Wirkstoff eventuell gegen
Impotenz wirkt. Bissopfer haben nämlich berichtet, dass sie nach
dem Biss des giftigen Tieres an extremen Erektionen litten.



Was so harmlos klingt, ist alles andere als
harmlos. Denn der Biss der Kamm- oder Wanderspinne Phoneutria
nigriventer führt in zahlreichen Fällen zum Tod. Das Tier
zählt zu den drei giftigsten Spinnenarten der Welt. Als
Nebenwirkung des Bisses, der kaum erträgliche und weit
ausstrahlende brennende Schmerzen verursacht, haben die Bissopfer von
vermehrter Urin- und Spermaabgabe sowie von Priapismus - einer lang
anhaltenden schmerzhaften Erektion - berichtet. In einer seit zwei
Jahren andauernden Studie des Medical College of Georgia gemeinsam
mit dem Laboratory of Pharmacology, Instituto Butantan in Sao Paulo,
die Ende Mai publiziert werden soll, berichten die Forscher über
das Toxin, das für die Erektion verantwortlich ist.



Nach Annahmen der Wissenschaftler regt der Stoff
Tx2-6 die Produktion des Botenstoffs cGMP (Cyclisches
Guanosinmonophosphat) an. Dieser entspannt die Penis-Muskeln, um
während der Erektion den Blutzufluss zu erleichtern. Das sei
schließlich auch dafür verantwortlich, warum die Erektion
derart lang anhält. In weiteren Studien soll nun festgestellt
werden, ob man die Substanz möglicherweise auch für die
Herstellung eines neuartigen Potenzmittels verwenden kann. Im
Tierversuch sei das bereits gelungen, berichten die Forscher. Ein
neues Präparat sollte eine Kombination bereits existierender
Medikamente wie etwa Viagra, Cialis oder Levtra mit dem Spinnentoxin
sein.



Die Spinne
Phoneutria baut keine Netze, sondern ist ein aktiver Jäger. Die
Tiere erreichen eine Körperlänge von fünf Zentimetern
bei einer Beinspannweite von bis zu 15 Zentimetern. Die Spinnen sind,
anders als etwa Vogelspinnen, kurz behaart und von gelbbrauner bis
graubrauner Färbung. Das Unangenehme an den Räubern: Sie
wandern nachts auch in menschliche Behausungen und verstecken sich
bei Tagesanbruch an dunklen Stellen - wie etwa in Kleidern oder
Schuhen. Einige dieser Spinnen gelangen mitunter mit
Bananentransporten auch nach Europa.



WANC 08.05.07/pte

 
 
 
 
 
 
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