> Diabetiker sind oft auch depressiv
Menschen mit Diabetes erkranken doppelt so häufig an einer Depression wie Gesunde. Durch die psychische Erkrankung wird die Behandlung des Diabetes schwieriger. Obwohl dieser Zusammenhang besteht, erkennen Ärzte nur bei 50 Prozent der betroffenen Diabetiker die vorhandene Depression.

Wenn der Blutzuckerspiegel aus der Norm schlägt, hat das Folgen: Darunter leiden Augen, Nieren, Gefäße sowie Herz und Kreislauf. Diabetes und seine Folgen belasten die Psyche der Betroffenen besonders stark. Ärzte gehen davon aus, dass rund zwei Millionen Diabetiker auch unter depressiven Symptomen leiden.

Depressionen vermindern aber nicht nur die Lebensqualität, sondern auch den Diabetes verschlimmern. Dazu reichen schon leichte depressive Symptome aus, weil diese dafür sorgen, dass vermehrt Hormone produziert werden, die die Verarbeitung des Insulins behindern. So sorgen Depressionen und Diabetes im Verbund dafür, sowohl die körperliche wie seelische Gesundheit zu ruinieren.

Dennoch werden bei Diabetikern Depressionen nur selten diagnostiziert. Professor Dr. med. Stephan Herpertz von der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum macht dafür aber nicht seine Kollegen verantwortlich. Vielmehr ist der Patient schuld, weil die sich ihrer psychischen Erkrankung nicht bewusst sind. Aber: Muss diese Aufklärung nicht der behandelnde Arzt leisten?

Berliner Ärzteblatt 01.03.2011/ Quelle: Deutscher Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
 
 
 
 
 
 
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