> Diabetiker: Stärker für Demenz gefährdet
Menschen mit Diabetes mellitus erkranken früher und häufiger an einer Demenz. Dabei begünstigt die Stoffwechselerkrankung das Entstehen der Demenz, die Demenz wiederum verschlechtert aber den Diabetes.

Diabetes schädigt durch den erhöhten Blutzuckerspiegel die Blutgefäße, langsam aber dauerhaft. Den Gefäßen setzen darüber hinaus die häufigen Begleiterkrankungen eines Typ-2-Diabetes zu - insbesondere  Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Adipositas. Davon in Mitleidenschaft gezogen werden Augen und Füße, aber eben auch das Gehirn. Und das erhöht das Risiko für Demenzen: Im Vergleich zu Gesunden haben Menschen mit Diabetes Typ 2 ein bis zu vierfach erhöhtes Risiko für eine gefäßbedingte Demenz. Das Risiko für eine Alzheimerdemenz ist 1,5- bis 2-mal so hoch.

Die Demenzerkrankung wirkt sich allerdings auch auf den Diabetes aus. Denn Menschen, die gleichzeitig von Diabetes und einer Demenz betroffen sind, tragen ein hohes Risiko für schwere Unterzuckerungen. Warum? Menschen mit einer demenziellen Erkrankung können die Anzeichen einer Hypoglykämie nicht mehr richtig deuten, deshalb gelingt es ihnen nicht immer, ihre Medikamente und ihre Ernährung richtig aufeinander abzustimmen. Sie nehmen dann beispielsweise eine zu hohe Dosis Medikamente ein, überschätzen den Kohlenhydratgehalt einer Mahlzeit oder vergessen, nach dem Spritzen etwas zu essen.

Hypoglykämien sind die häufigste akute Komplikation bei Diabetes. Sie sind riskant. Professor Dr. Karin Lange von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) weiß, dass schwere Hypoglykämien das bereits geschädigte Gehirn weiter zu beeinträchtigen und das Fortschreiten der Demenz zu beschleunigen können.

Die gefährliche Kombination von Demenz und Diabetes werde noch zu wenig beachtet, warnen Experten der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Menschen mit langer Diabetesdauer, die älter als 65 Jahre sind und über spürbare Beeinträchtigungen der Gedächtnisleistung klagen, sollten deshalb jährlich auf Demenzzeichen untersucht werden.

Berliner Ärzteblatt 19.06.2013/ Quelle: JAMA
 
 
 
 
 
 
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