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Mehr Bewegung - gesündere Ernährung: Wer seine Verhaltensweise ändert, lebt gesünder (Foto: DAK)
> Lebensstil: Veränderung oft besser als Medikamente
Wie können Patienten am besten
behandelt werden? Entscheidend ist dabei nicht allein die Wirksamkeit
verschiedener Medikamente oder anderer Therapieverfahren. Oft kann eine
Veränderung des Verhaltens viel wirksamer heilen, als jede andere
Therapie. Der Patient muß nur wollen.
„Ein großer Anteil vorzeitiger Todesfälle ist jedoch auf
Verhaltensweisen von Menschen in Bezug auf ihre Gesundheit
zurückzuführen. So kann durch eine Änderung des Verhaltens eines
Patienten in einigen Fällen ein besserer Erfolg in der Vermeidung eines
ungünstigen Krankheitsverlaufs erreicht werden als beispielsweise durch
medikamentöse Therapien. Bei dieser Änderung von Verhaltensweisen kann
die Beratung durch einen Arzt den Patienten sehr wirksam unterstützen",
erklärt Dr. Wolfgang Wesiack, Vorsitzender des Berufsverbandes
Deutscher Internisten (BDI). Dass zumindest eine Veränderung des Lebensstils wirksamen
Gesundheitsschutz beiten kann, haben jetzt Forscher um Kevin G. Volpp
herausgefunden. Sie gehen davon aus, dass 40% aller vorzeitigen
Todesfälle in den USA mit dem Verhalten von Menschen in Bezug auf ihre
Gesundheit zusammenhängen. Die Wissenschaftler leiten daraus ab, dass
eine Beeinflussung des Lebensstils auch Erkrankungen beeinflussen kann.
„In einer Studie wurde beispielsweise gezeigt, dass bei Menschen mit
einem erhöhten Blutzucker-Spiegel eine Änderung des Lebensstils die
Entstehung von Diabetes wirksamer verhindern kann als die Einnahme des
Medikamentes Metformin. Die Änderung des Lebensstils verringerte die
Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken, um 58%, während mit dem
Medikament eine Verringerung um 31% erreicht wurde", berichtet Wesiack.
Diese Studie wurde über eine Zeitdauer von knapp 3 Jahren durchgeführt.
Eine Studie der Berliner Charité hat gezeigt, dass sich Bluthochdruck
wirkungsvoll durch Lebensstilveränderung vorbeugen und begleitend
behandeln werden kann. Durch finanzielle Anreize hören nach den Erkenntnissen der
US-amerikanischen Forscher mindestens ebenso viele Menschen mit dem
Rauchen auf wie durch die Einnahme von Medikamenten oder die Verwendung
von Nikotinpflastern oder -kaugummis. Dass diese Resultate für einen
Zeitraum von 12 Monate der Abstinenz vom Rauchen gelten, bedeute so
Wesiack, dass eine Veränderung des Verhaltens nicht nur mindestens
ebenso wirksam sein kann wie medikamentöse Therapien, sondern auch
kostengünstiger. Wirksam, aber oft nur schwer umzusetzen. Denn Ärzte klagen hinter
vorgehaltener Hand oft darüber, dass Patienten eine Änderung des
Lebensstils nicht wollen und Vorschläge nicht annehmen. Auch würden die
vom Arzt verordneten Maßnahmen zur Änderung des Verhaltens oft nicht
oder nur sehr begrenzt eingehalten. Für die Bewertung und den Vergleich
verschiedener Behandlungsmethoden müssten Änderungen von
Verhaltensweisen dennoch künftig einbezogen werden, fordert der Arzt. WANC 03.08.09/ Quelle: New England Journal of Medicine, BDI
 
 
 
 
 
 
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