Chronischer Schmerz: Das Schmerzgedächtnis löschen (Foto: project photos)
> Strategien gegen das Schmerzgedächtnis


Wiederholter oder anhaltender Schmerz kann die Nervenzellen derart verändern, dass daraus chronische Schmerzen entstehen, die selbst nach Heilung der eigentlichen Ursache bleiben. Dieses Phänomen nennt man Schmerzgedächtnis, denn der Körper erinnert sich an einen Schmerz aus der Vergangenheit.


Die Ursache für diese Sensibilisierung liegt in der Veränderung der Empfindlichkeit einer zahlenmäßig recht kleinen, bislang kaum beachteten Gruppe von Nervenzellen im Rückenmark. Diese reagieren wie andere Nervenzellen bei Auftreten eines Schmerzreizes mit einer Erregung, welche an das Gehirn weitergeleitet wird. Der Unterschied liegt darin, dass die für das "Schmerzgedächtnis" verantwortlichen Zellen bei starken Schmerzen ihre Eigenschaften verändern. Eine ganze Kette von Reaktionen führt dabei zu einer Überempfindlichkeit der Zellen und bereits schwache Impulse in den Schmerzfasern veranlassen starke Erregungen. Diese Sensibilisierung bleibt bestehen, wenn die ursprüngliche Schmerzursache ausgeheilt oder verschwunden ist.


Obwohl neuere wissenschaftliche Erkenntnisse die Entwicklung spezieller Medikamente versprechen, existiert bis heute noch kein Wirkstoff zur Löschung des Schmerzgedächtnisses. Der Bundesverband Deutsche Schmerzhilfe betont, dass bei der Behanldung vor allem die zugrunde liegenden körperlichen sowie häufig gleichzeitig bestehende psychische Erkrankungen berücksichtig werden müssen. Die Schmerztherapie selbst kombiniert die Gabe von Schmerzmitteln mit Verhaltens-, Bewegungs- und Psychotherapie sowie Entspannungsmethoden. Menschen, die schon länger unter ständigem Schmerz leiden, sollten auf jeden Fall einen Schmerztherapeuten – einen Arzt, der Erfahrung mit chronisch Schmerzkranken hat - aufsuchen. Solche Ärzte führen in der Regel die Zusatzbezeichnung "Spezielle Schmerztherapie".


WANC 28.08.03

 
 
 
 
 
 
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