Frau mit Rückenschmerzen
Rheuma: Immer klappt die Zusammenarbeit zwischen Hausarzt und Rheumatologen nicht optimal (Foto: DAK/Wigger)
> Entzündliches Rheuma: Wird zu spät erkannt und behandelt
Entzündliches Rheuma muss früher
erkannt und behandelt werden. Ca. 2 Prozent der Erwachsenen und
5 von 10 000 Kindern leiden unter der Erkrankung. Doch
in der Regel vergehen 1,5 Jahre, bis der Arzt die richtige
Diagnose stellt.


Noch immer wird entzündliches
Rheuma zu spät erkannt und damit zu spät konsequent
behandelt. In der Regel hat ein betroffener Patient zwei bis drei
Arztbesuche hinter sich, und es vergehen im Durchschnitt 18 Monate
vom Zeitpunkt erster Symptome bis zur Diagnosestellung. „Dieser
Zeitraum muss verkürzt werden, denn es gibt auch in der
Rheumatologie ein Zeitfenster der besten Behandlungschancen: Die
ersten 6 Monate sind entscheidend," mahnt Dr. PD Dr. Stefan
Weiner, Chefarzt der II. Medizinische Abteilung für
Rheumatologie, Immunologie, Diabetologie, Endokrinologie,
Hochdruckkrankheiten im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder
Trier.



Schäden an den Gelenken treten
früh auf und sind nach bereits einem Jahr bei den meisten
Patienten nachweisbar. Es gibt vermehrt Hinweise darauf, dass der
frühe Beginn einer Therapie mit sogenannten „Basistherapeutika"
Gelenkzerstörungen verhindern kann und den Krankheitsverlauf
günstig beeinflusst.



Mittlerweile gibt es neue Konzepte -
wie die Frühdiagnosesprechstunden - in denen Patientinnen und
Patienten mit neu aufgetretener Symptomatik kurzfristig untersucht
und betreut werden können. Wichtig dabei sei vor allem die enge
Kooperation von Hausarzt und Rheumatologe, sagt Weiner. Was nichts
anderes bedeutet, als dass gerade in der Zusammenarbeit noch einiger
im Argen liegt. So klagen Rheumatologen nicht selten darüber,
dass der Hausarzt die Patienten viel zu spät an sie überweisen.



Allerdings hat das Krankheitsbild so
seine Tücken. Zu dem rheumatischen Formenkreis gehören
insgesamt ca. 400 verschiedenen Krankheiten, die einen
chronisch-fortschreitenden Verlauf nehmen und der Früherkennung
bedürfen. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen dabei
rheumatoide Arthritis, der Morbus Bechterew (Spondyloarthritis), der
Lupus erythematodes und die Psoriasisarthritis. Es handelt sich
hierbei um Systemkrankheiten, die über die Gelenke und
Wirbelsäule hinaus auch jedes weitere Organ (Haut, Niere, Herz,
Lunge ...) betreffen können. Allein an der rheumatoiden
Arthritis, der häufigsten chronisch-entzündlichen
Erkrankung in Europa überhaupt, leiden fast 1 Million
Menschen in Deutschland.



WANC 12.10.07

 
 
 
 
 
 
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