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Gegen Arthrose helfen gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen (Foto: AOK)
> Gelenkschutz: Bewegen ohne Belastung
Gelenke müssen viel aushalten: Beim Tragen eines Koffers lastet etwa
auf den kleinen Fingergelenken ein mehr als 50-fach höherer Druck als
auf einem Autoreifen. Das bleibt nicht immer ohne Folgen. Überlastung
kann auf Dauer zu Arthrose führen, einer schmerzhaften chronischen
Erkrankung, bei der die Gelenke verschleißen. Vor allem ältere Menschen
leiden darunter. Gegen den Verschleiß hilft vor allem viel Bewegung
ohne Stoßbelastung. Beschwerden lassen sich zum Beispiel durch Wärme
oder Kälte lindern.


Mit zunehmendem Alter nutzen sich bei vielen Menschen die Gelenke ab.
2008 wurde die Diagnose "Arthrose" bei 5,5 Millionen gesetzlich
Versicherten gestellt. Im Frühstadium der Erkrankung baut sich an
kleinen Stellen der Knorpel zwischen den Gelenkknochen ab, der in
gesundem Zustand wie ein Stoßdämpfer wirkt und Belastungen abmildert.

 Durch die zunehmende Belastung werden kleine Knorpelstücke abgerieben,
die im Gelenk reiben und heftige Schmerzen verursachen. Gleichzeitig
verändert sich der Gelenkknochen. Im fortgeschrittenen Stadium ist der
Gelenkknorpel vollständig abgenutzt. „Dadurch reiben die Gelenkknochen
direkt aufeinander. Es bilden sich Zysten, eine Verhärtung im Knochen
sowie Knochenwucherungen, so dass die Gelenkoberfläche noch rauer
wird", erläutert Dr. Gerhard Schillinger, Arzt und Leiter des Stabs
Medizin im AOK-Bundesverband.

 

 Anfänglich besteht nur ein Spannungsgefühl im Gelenk, im weiteren
Verlauf tritt dann der typische "Anlaufschmerz" auf: Die Schmerzen sind
morgens nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen am stärksten und
bessern sich dann durch Bewegungen wieder, wobei sie ebenso bei
Belastung auftreten. Schreitet die Erkrankung weiter fort, werden die
Gelenke immer unbeweglicher und steifer. Es entsteht ein Dauerschmerz,
auch jede Bewegung ist mit Schmerzen verbunden.

 Die häufige Gelenkerkrankung kann auch Jüngere treffen, beispielsweise
nach Verletzungen. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht,
Fehlstellungen wie X- oder O-Beine, eine falsche Haltung, einseitige
Belastungen und Überlastung zum Beispiel durch Schwerarbeit oder
Hochleistungssport. Auch Veranlagungen können zu Arthrose führen, zum
Beispiel, wenn das Hüftgelenk nur flach ausgebildet oder Gelenke
verrenkt sind. Am häufigsten sind die Gelenke an den Knien, der Hüfte, den Ellbogen,
der Wirbelsäule und den Händen betroffen. Viele Betroffene leiden unter
einer Arthrose an mehreren Gelenken.

 Mit regelmäßiger Bewegung lässt sich Arthrose vorbeugen oder das
Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. „Sport stärkt die Muskeln
und Bänder und entlastet dadurch die Gelenke", erklärt Schillinger.
Bewegung sorge außerdem für eine gute Durchblutung, wodurch die
Gelenkknorpel mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden. Dadurch
können sie neue "Gelenkschmiere" produzieren.

 Der Arzt empfiehlt gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren
und Walken. Stoßbelastungen sollten vermieden werden, daher jogge man
besser auf einem weichen Waldboden als auf Asphalt. Besonders schonend
sind Bewegungen im Wasser, da hier das Körpergewicht vom Wasser
mitgetragen wird. Ruckartige Belastungen wie beim Squash-Spielen sowie
Überanstrengung tun den Gelenken dagegen nicht gut. Wer übergewichtig ist, sollte versuchen, überflüssige Pfunde abzubauen.
Das gelingt am besten durch Bewegung und eine fettarme, ausgewogene
Ernährung mit viel Obst, Salat und Gemüse.

 Bei Schmerzen können Patienten das Gelenk für kurze Zeit entlasten,
etwa mit einer elastischen Binde oder einem Gehstock. Wohltuend können
warme Umschläge, Bäder mit Zusätzen wie Rosmarin und Fichtennadeln und
das Auflegen eines Kirschkernkissens sein. Erwärmt werden sollte nicht
das Gelenk selbst, sondern die Muskulatur ober- und unterhalb davon. „Wenden Sie allerdings keine Wärme an, wenn das Gelenk entzündet ist",
warnt Schillinger. Dann sei es sinnvoll, die Schmerzen durch kalte
Wickel oder Eiswürfel zu lindern, die in ein Handtuch eingepackt sein
sollten. 01.03.2011/ Quelle: AOK
 
 
 
 
 
 
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