Stress am Arbeitsplatz: Sich und den Darm entspannen (Foto: DAK/Schläger)
> Wenn Stress die Verdauung blockiert

Bei Hektik, Ärger und bei Angst um den Job droht Verstopfung. Seelische Belastungen können dafür verantwortlich sein, dass die Verdauung nicht richtig funktioniert. Wer die Seele entspannt, der kann damit auch seinen Darm entspannen.
   
Auf psychologischen Stress reagiert der Darm wie ein empfindlicher Barometer. Ob wachsender Druck am Arbeitsplatz oder eine Krise in der privaten Beziehung zu mieser Stimmung, Niedergeschlagenheit und Gereiztheit führt - der Darm muss die belastende Situation sprichwörtlich "erst einmal verdauen".  

"Die psychosomatische Medizin kennt den Zusammenhang zwischen Stress und Stuhlgang schon lange", erläutert der Münchner Internist Dr. Peter Kramer. "Da der gesamte Verdauungstrakt aufs Engste mit dem Nervensystem verbunden ist, sind Verdauungsstörungen häufig die Antwort auf seelische Anspannungen. Männer, die am Arbeitsplatz mit ständig neuen Belastungen konfrontiert werden oder um ihren Job bangen müssen, reagieren häufiger mit Magenproblemen bis hin zum Magengeschwür. Berufstätige Frauen und besonders die allein erziehenden Mütter dagegen, die unter ständigem Zeitdruck zwischen Arbeitsplatz, Hort und Haushalt pendeln, kommen buchstäblich zu nichts und oft nicht einmal aufs Klo."
  
Der Versuch, dem trägen Darm mit Obst, Gemüse und Salat auf die Sprünge zu helfen, erweist sich bei stressbedingten Verdauungsstörungen nicht immer als erfolgreich. Wenn Gefühle von Ärger, Hektik und Angst im Spiel sind, sind das Nervengeflecht und die physiologischen Funktionen des Darms beeinträchtigt. Seine normalerweise lebhaften Bewegungen (Peristaltik) verlangsamen sich oder setzen gar ganz aus. Kramer nennt die wichtigsten Maßnahmen, um sich und den Darm zu entspannen:


  • Wem der Alltagsstress den Darm zuschnürt, darf die Signale seines Körpers nicht übergehen. Immer,  wenn sich der  Darm meldet, sollte man  dem  Wunsch  nachgeben  und  den Gang zur Toilette nicht auf später aufschieben. Sonst wird der Darminhalt weiter eingedickt und die Verstopfung begünstigt.
  • Der Darm-Motor braucht ausreichend Zeit, um in die Gänge zu kommen. Diese Zeit sollte in den Tagesablauf eingeplant sein. Mit etwas Konsequenz und Geduld gelingt es meist, den Darm an eine bestimmte Zeit vor oder nach dem Frühstück zu gewöhnen. Um den Verdauungsorganen genügend Zeit zu geben, empfiehlt es sich, den Wecker morgens 20 Minuten früher klingeln zu lassen, um so genügend Freiraum für eine entspannte Sitzung zu haben.
  • Zärtlichkeit ist ein nachgewiesen wirksamer Stress-Killer! Auch dafür eignen sich die Morgenstunden: Kuscheln Sie vor dem Aufstehen ein paar Minuten lang mit ihrem Partner, mit ihrem Kind oder ihrem Haustier. Das besänftigt die Seele, senkt den Blutdruck und fördert die Verdauung.
  • Sorgen Sie auch im Tagesverlauf für kurze, entspannende Momente der Ruhe. Ziehen Sie sich für ein paar Minuten allein zurück und schließen Sie die Augen. Unterbrechen Sie mal die Arbeit für ein entspannendes Schwätzchen mit einer sympathischen Kollegin oder einem Kollegen. Während solcher Ruhephasen schöpft das gestresste Nervensystem neue Kraft und schafft so auch harmonische Voraussetzungen für eine gesunde Verdauung.

WANC 19.10.04

 
 
 
 
 
 
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