Frau
Weniger trinken – bei Blasenschwäche nicht der richtige Weg (Foto: TK)
> Blasenschwäche: Flüssigkeitsdefizite können Blasenprobleme verstärken

Der Gedanke erscheint logisch: Wer wenig trinkt, hat
weniger Probleme mit der Blasenschwäche. Doch Blasenschwäche lässt sich nicht
dadurch verhindern, dass man weniger trinkt. Betroffene erreichen damit in der
Regel das Gegenteil, denn der konzentrierte Urin verstärkt das Gefühl des
Harndrangs. Außerdem schadet zu wenig Flüssigkeit der Gesundheit: Das Risiko
für Harnwegsinfekte und Bildung von Nieren- und Blasensteinen steigt.


Eine Gefahr der Blasenschwäche ist es, zu wenig zu trinken,
um ständigen Harndrang zu vermeiden oder keinen Urin zu verlieren. Doch was auf
den ersten Blick nach einer praktikablen Lösung aussieht, ist in Wirklichkeit
ein Trugschluss. Steht für die Urinbildung nur wenig Flüssigkeit zu Verfügung,
müssen die Nieren das geringe Urinvolumen sehr stark mit den auszuscheidenden Stoffen anreichern.
Diese Konzentrationsarbeit stellt eine hohe Belastung für die lebenswichtigen
Nieren dar, und hochkonzentrierter Urin kann auch die Blase zusätzlich reizen.



Patienten mit Blasenschwäche sollten ihre Trinkgewohnheiten
auf den individuellen Tagesablauf abstimmen. Denn wer die Flüssigkeitszufuhr zu
bestimmten Zeiten regelt, hat bessere Chancen, kontrolliert die Toilette
aufsuchen zu können. So kann man beispielsweise vor dem Verlassen des Hauses die Trinkmenge reduzieren
und das Versäumte später beim Nachhausekommen nachholen. Ebenso kann man zwei
bis drei Stunden vor dem Schlafengehen auf Getränke möglichst verzichten, wenn
der nächtliche Gang zur Toilette vermieden werden soll.



Jedoch sollte niemand die tägliche Trinkmenge drastisch einschränken.
Mindestens anderthalb Liter empfiehlt zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft
für Ernährung. Ein gutes Indiz für Wassermangel liefert aber auch die Farbe des
Urins: Ist er dunkelgelb gefärbt, transportiert man zu viele Giftstoffe im Urin
und der Körper benötigt mehr Flüssigkeit. Wirkt der Urin dagegen sehr hell,
trinkt man genug.



„Gerade im Sommer sollten Menschen mit Blasenschwäche daran denken,
ausreichend zu trinken", warnt Erhard Hackler, geschäftsführender Vorstand
der DSL. Bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr besteht sonst nicht nur die Gefahr einer Harnwegsinfektion,
sondern auch das Risiko schwerer Kreislaufprobleme. Dies gilt umso mehr, wenn
man sich körperlich mehr als gewohnt zumutet.



Wichtig ist es auch, den Flüssigkeitsbedarf mit den
richtigen Getränken zu decken. Ideale Durstlöscher sind beispielsweise Wasser, stilles
Mineralwasser und Kräutertees, da sie keine oder wenig blasenreizende
Substanzen enthalten. Getränke wie Kaffee, schwarzer Tee und Bier verstärken dagegen die Blasen- und
Drangbeschwerden. Betroffene sollten sie daher nur in kleinen Mengen genießen
oder ganz meiden, wenn sie Aktivitäten außer Haus planen.



WANC 12.06.06

 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS