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Mittelmeer Ernährung mit viel frischem Gemüse und Obst stärkt Krebstherapie (Foto: Alexandra H. / pixelio.de )
> Mediterrane Kost: Verbessert Wirkung einer Immuntherapie

Eine mediterrane Ernährung scheint die Ansprechrate auf eine Immuntherapie und die Chance auf ein progressionsfreies Überleben bei Patienten mit fortgeschrittenem Melanom zu erhöhen. Das geht aus einer auf der UEG Week 2022 vorgestellten neuen Studie hervor. Experten schließen daraus, dass die Ernährung eine wichtige Rolle für den Erfolg der Immuntherapie spielen wird. Weitere Studien sollen nun die Wirksamkeit für verschiedene Tumorarten, einschließlich Krebserkrankungen des Verdauungstrakts, untersuchen.


Eine mediterrane Ernährung, die einfach und mehrfach ungesättigte Fette in Olivenöl, Nüssen und Fisch, Polyphenole und Ballaststoffe in Gemüse, Obst und Vollkornprodukten enthält, steigert das Ansprechen auf Immuntherapie-Medikamente, so genannte Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICI), in einem bedeutenden Maße. ICIs, die bei der Behandlung von Melanomen sehr erfolgreich waren, wirken, indem sie Checkpoints des Immunsystems blockieren, die dann die körpereigenen T-Zellen dazu zwingen, den Krebs zu bekämpfen. Immuncheckpoints modulieren die Immunreaktion, beispielsweise um körpereigene Zellen vor dem Angriff des Immunsystems zu schützen (Autoimmunerkrankung) oder auch, um die Immunantwort auf einen Tumor zu verstärken.


Zur Erklärung: Immuntherapien bei Krebs sollen die körpereigene Immunabwehr gezielt unterstützen oder aktivieren, um Krebszellen aufzuspüren und anzugreifen. Immuntherapien werden zurzeit intensiv in Studien untersucht. Es gibt verschiedene Ansätze der Behandlung. Quelle: Nationales Centrum für Tumorerkrakungen, Heidelberg (im Internet: https://www.nct-heidelberg.de/fuer-patienten/behandlung/immuntherapie.html)


Mediterrane Ernährung erhöht die Überlebenschance
In der neuen multizentrischen Studie von Forschern aus dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden wurde die Nahrungsaufnahme von 91 Patienten mit fortgeschrittenem Melanom (Hautkrebs, der nicht vollständig chirurgisch entfernt werden kann (Melanom-Stadium III inoperabel) oder Metastasen gebildet hat (Melanom-Stadium IV) aufgezeichnet, die mit ICI-Medikamenten behandelt wurden und deren Fortschritte durch regelmäßige radiologische Kontrollen überwacht wurden. Die mediterrane Ernährung verbesserte nicht nur das Ansprechen auf die Medikation sondern steigerte auch „signifikant" das progressionsfreie Überleben (Zeitspanne, in der die Krankheit nicht weiter voran schreitet) nach 12 Monaten.


Laura Bolte vom University Medical Center Groningen, Niederlande, kommentiert: „ICI hat dazu beigetragen, die Behandlung verschiedener Arten von fortgeschrittenen Krebserkrankungen zu revolutionieren. Unsere Studie unterstreicht, wie wichtig die Ernährungsberatung bei Krebspatienten ist, die eine ICI-Behandlung beginnen, und unterstreicht die Bedeutung von Ernährungsstrategien für die Verbesserung der Ergebnisse und des Überlebens der Patienten."


Ernährung kann Nebenwirkungen beeinflussen
Die Studie ergab auch, dass der Verzehr von Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung von medikamentenbedingten immunologischen Nebenwirkungen, wie z. B. Colitis, verringert. Im Gegensatz dazu erhöhte rotes und verarbeitetes Fleisch die Wahrscheinlichkeit von immunologischen Nebenwirkungen.
„Die Beziehung zwischen dem Ansprechen auf ICI und der Ernährung und dem Darmmikrobiom eröffnet eine vielversprechende und aufregende Zukunft zur Verbesserung des Behandlungserfolgs. Klinische Studien, die die Wirkung einer ballaststoffreichen Ernährung, einer ketogenen Diät und einer Omega-3-Ergänzung untersuchen, laufen gerade. Da die ICI-Therapie auf verschiedene Tumorarten ausgeweitet wird, darunter auch auf Krebserkrankungen des Verdauungstrakts, könnten diese Studien in Zukunft einer großen Gruppe von Krebspatienten Behandlungsvorteile eröffnen", ergänzt Bolte.


Quelle: United European Gastroenterology (UEG), PR Newswire
10.10.2022

 
 
 
 
 
 
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