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Schon geringe Alkoholmengen erhöhen das individuelle Krebsrisiko, besonders Frauen reagieren empfindlich
> Alkohol kann Krebs verursachen
Alkohol schadet nicht nur der Leber,
sondern beeinträchtigt auch Gehirn, Herz, körpereigene Abwehr und
andere Organsysteme. Und vor allem: Alkohol kann Krebserkrankungen
fördern. Für 3,6 Prozent aller Krebserkrankungen konnte man nachweisen,
dass sie auf einen chronischen Alkoholkonsum zurückzuführen waren.
Dabei erhöhen schon geringe Alkoholmengen das individuelle Krebsrisiko.
Besonders Frauen reagieren empfindlich. Bei ihnen besteht ein direkter
Zusammenhang zwischen konsumierter Alkoholmenge und Anstieg des
Brustkrebsrisikos.
Dass die Deutschen zu viel Alkohol trinken, mahnt Prof. Dr. Helmut K.
Seitz, Chefarzt der Medizinischen Klinik im Krankenhaus Salem,
Heidelberg. Rein statistisch trinken wir jährlich pro Kopf zehn Liter
reinen Alkohol, oder täglich einen Viertel Liter Wein. Doch in diesen
Zahlen sind alle Babys und alten Leute mit eingerechnet. Der
tatsächliche pro Kopf Verbrauch an Akohol liegt also wesentlich höher.
Auch auf die Folgen des hohen Alkoholkonsums macht er aufmerksam: Krebs
stehe bei den alkoholbedingten Erkrankungen an zweiter Stelle. Seitz erklärt die Verbindung zwischen Alkohol und Krebs: Als wichtigste
Ursache für die Krebserkrankungen bezeichnet er Acetaldehyd. Dieses
giftige Stoffwechselprodukt von Alkohol könne die menschliche DNA
verändern. Es entstehe durch Bakterien im Mund. Deshalb betont er die
Bedeutung einer guten Zahnhygiene. Die Krebsarten, die von Alkohol befördert werden, sind Mundhöhlen-,
Speiseröhren-, Kehlkopf- und Rachenkrebs. Verstärkt werde das noch
durchs Rauchen und ergebe eine gefährliche Mischung, weiß Seitz.
Weitere alkoholbedingte Krebse können im Dickdarm, in der Leber und in
der weiblichen Brustdrüse entstehen. Besonders Frauen sind durch die Folgen des Alkohols bedroht, erklärt
Seitz. Bereits bei einer täglichen Menge von 18 g reinem Alkohol (etwas
mehr als ein Achtel Liter Wein) nehme das Risiko für Brustkrebs
signifikant zu. Also vollständig Schluß mit Alkohol? Nein, aber der Konsum sollte
eingeschränkt werden. „Frauen empfehlen wir, nicht mehr als 0,3 l Bier
oder 0,15 l Wein und Männern, nicht mehr als 0,6 l Bier oder 0,3 l
Wein, an nicht mehr als fünf Tagen pro Woche zu trinken, wenn sie ihr
Risiko für alkoholbedingte Krankheiten gering halten wollen“, betont
der Experte auf dem Gebiet der Alkoholforschung. Für Männer bedeutet
das zwei Drinks am Tag, also nicht mehr als ein Viertelliter Wein, wenn
man den Wert mit anderen Getränken vergleiche. Für die Frau gelte die
Hälfte, also nicht mehr als 12 bis 15 Gramm beziehungsweise ein
Achtelliter Wein. WANC 20.09.10, Quelle: ISBRA Satelliten-Kongress „Alkohol und Krebs“
 
 
 
 
 
 
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