Foto: NCT Heidelberg, Hendrik Schröder
Krebspatienten, die Sport machen, fühlen sich insgesamt besser, sind leistungsfähiger und leiden unter weniger Nebenwirkungen (Foto: NCT Heidelberg, Hendrik Schröder)
> Sport: Überleben nach Krebstherapie
Noch bis vor ein paar Jahren war Sport
während der Krebsbehandlung ein Tabu. Das hat sich völlig geändert.
Inzwischen weiß man, dass Sport und Bewegung bei Krebspatienten vor,
während und unmittelbar nach der medizinischen Behandlung einen
positiven Effekt – sogar für das Überlen - haben können. Und die
Erkenntnisse reichen sogar noch weiter: Verschiedene wissenschaftliche
Studien belegen, dass ein körperlich aktiver und gesunder Lebensstil
vor einer Krebserkrankung schützen kann.
„Mittlerweile vermuten wir, dass Sport und Bewegung nach einer
Krebstherapie wesentliche Faktoren für das Überleben sein können. Das
zeigen beobachtende epidemiologische Studien. Aber auch Sportprogramme
für Patienten, die während ihrer Behandlung unter ärztlicher Kontrolle
trainieren, liefern erste positive Resultate“, beschreibt Prof.
Cornelia Ulrich, Direktorin am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen
(NCT) Heidelberg sowie Abteilungsleiterin am Deutschen
Krebsforschungszentrums (DKFZ), die positiven Folgen körperlichen
Trainings. „Die Menschen fühlen sich insgesamt besser, sind
leistungsfähiger und leiden weniger unter Nebenwirkungen. Es gibt
allerdings noch sehr viel Forschungsbedarf.“ Auch wenn die Auswirkung von Bewegung und Sport auf den Verlauf einer
Krebserkrankung grundsätzlich positiv eingeschätzt wird, sind noch
viele Punkte ungeklärt. „Besonders interessiert uns die Frage: Welche
Art von Training ist in welchem Umfang und zu welchem Zeitpunkt am
besten für die Patienten geeignet?“, berichtet Privat-Dozentin Dr.
Karen Steindorf vom DKFZ. „Wir raten dringend davon ab, sich während
einer Krebsbehandlung zu überfordern. Deshalb lassen wir unsere
Patienten im Regelfall im Rahmen von wissenschaftlichen Studien am NCT
ausschließlich unter speziell geschulter Anleitung trainieren.“ Der Krebsinformationsdienst schreibt, dass regelmäßige körperliche
Aktivität einigen Krebsarten vorbeugen soll: „Menschen, die sich viel
bewegen, erkranken statistisch gesehen seltener als die
Durchschnittsbevölkerung an Dick- und Enddarmkrebs oder Brustkrebs.“
Bei weiteren Tumorarten bestehe ebenfalls ein Zusammenhang, wenn auch
weniger ausgeprägt. Die Deutsche Krebshilfe betont in der Informationsreihe Die blauen
Ratgeber, 48, Bewegung und Sport: „Inzwischen ist wissenschaftlich
nachgewiesen, dass Bewegung und Sport den Krankheitsverlauf wirklich
beeinflussen – und zwar positiv. Zu viel Ruhe führt dagegen zu
Folgeerkrankungen – zum Beispiel schwächt sie den gesamten
Bewegungsapparat und das Herz-Kreislaufsystem – und schadet somit mehr
als sie hilft.“ Dass Bewegung nicht nur dem Körper sondern auch der Seele helfen, hebt
die Deutsche Krebsgesellschaft hervor. Das betreffe vor allem eine
besonders quälende Art von Erschöpfung oder Antriebslosigkeit  -
im medizinischen Fachjargon „Fatigue“ genannt – die Krebspatienten
häufig befällt. Als einzige Behandlungsmöglichkeit gegen Fatigue, deren
Wirksamkeit in Studien gesichert werden konnte, benennt die
Krebsgesellschaft die Bewegung in Form des Ausdauertrainings. WANC 16.11.2010, Quelle: Kongress “Exercise, Energy Balance and Cancer EEBC 2010“
 
 
 
 
 
 
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