BSE bei Ziegen: Institute empfehlen häufigere Tests
> Erster BSE-Fall bei einer Ziege
Die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat den ersten Fall einer natürlichen Infektion mit BSE bei einer Ziege in Frankreich bestätigt. Bisher sehen die Wissenschaftler keine Gefährdung für den Menschen. Allerdings empfehlen sie, auch kleine Wiederkäuer häufiger auf BSE zu testen.

Das Tier war bereits im Jahr 2002 in einem EU-weiten Untersuchungsprogramm mit positivem Ergebnis auf die BSE-ähnliche Krankheit „Scrapie“ getestet und geschlachtet worden. Ein Labor in England hat die BSE-Infektion nun bestätigt. Tests an mehr als 12.000 Ziegen, die seit 2002 in Deutschland durchgeführt wurden, brachten keinen Hinweis auf eine BSE-Infektion.

Das Friedrich-Loeffler-Institut und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weisen darauf hin, dass eine umfassende Bewertung des gesundheitlichen Risikos durch BSE bei Ziegen auf der Basis dieses bislang einzigen Falls nicht möglich ist. Beide Institute sehen derzeit keinen Anlass, vom Verzehr tierischer Produkte von kleinen Wiederkäuern abzuraten. Sie empfehlen aber, die Zahl der Tests auf BSE an kleinen Wiederkäuern zu erhöhen.

Die Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE), auch als Rinderwahnsinn bekannt, gehört zu einer Gruppe von Krankheiten, zu denen auch die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) des Menschen und die Traberkrankheit (Scrapie) von Schaf und Ziege gehören. Die Krankheiten gehen mit einem Verfall des Hirngewebes einher, das damit ein typisches schwammartiges Aussehen annimmt.

Scrapie ist seit Hunderten von Jahren bekannt; es gibt keine Hinweise auf eine Übertragung auf den Menschen. BSE-Infektionen sind in größerem Ausmaß erstmals Ende der 1980er Jahre in Großbritannien aufgetreten. Als Ursache wird die Übertragung des Erregers über unzureichend erhitztes Tiermehl vermutet.


In der Folge sind in Großbritannien Infektionen des Menschen aufgetreten, deren klinisches Bild der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit des Menschen ähnelte und die deshalb als variante CJK (vCJK) bezeichnet wurden. Nach dem gehäuften Auftreten von BSE-Fällen bei Rindern sind in Europa umfangreiche Maßnahmen ergriffen worden, um das Risiko für den Verbraucher zu minimieren. Zu den entscheidenden Sicherheitsmaßnahmen zählen das Verbot der Verfütterung tierischer Proteine an lebensmittelliefernde Tiere, die Entfernung von Risikomaterial bei der Schlachtung sowie umfangreiche Überwachungs- und Kontrollprogramme.


Dass auch kleine Wiederkäuer experimentell mit BSE infiziert werden können, ist bekannt. Hinweise auf natürliche Infektionen hat es bislang aber nicht gegeben. Als mögliche Ursache für die bislang einzige bestätigte BSE-Infektion einer Ziege wird die Verfütterung von Tiermehl diskutiert: Diese Ziege wurde bereits vor Inkrafttreten des Verbots der Tiermehlverfütterung geboren. Das Tier wurde 2002 geschlachtet. Alle anderen Tiere der Herde wurden ebenfalls untersucht, durchweg mit negativem Ergebnis.


Für eine umfassende Bewertung des Risikos, das aus BSE-Infektionen kleiner Wiederkäuer für den Verbraucher resultieren könnte, ist die Klärung offener wissenschaftlicher Fragen, insbesondere zum Erregerverhalten in Ziegen, erforderlich. Für weitere Informationen zum BSE-Risiko von kleinen Wiederkäuern verweist das BfR auf eine Reihe von Stellungnahmen, die das Institut noch als Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin, BgVV, veröffentlicht hat.

WANC 31.01.05

 
 
 
 
 
 
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