Körper
Bei Neurodermitikern wirkt Stress noch stärker.
> Neurodermitiker: Stress geht schneller unter die Haut
Eine wichtige Prüfung, Ärger mit dem Chef oder Angst
vor dem ersten Rendezvous.­ Situationen, die Menschen mit Neurodermitis
deutlich größeren Stress bereiten als anderen und oft eine heftige Kratzkrise
auslösen.


Der Leidensdruck bei Neurodermitis ist häufig sehr groß.
Neben der Veranlagung zu trockener Haut, quälendem Juckreiz, Allergien und
Nahrungsmittelunverträglichkeiten spielt hier Stress ebenfalls eine Rolle. „Betroffene
reagieren meist sensibler und im wahrsten Sinne dünnhäutiger auf nervliche Belastungen",
sagt Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB)-Geschäftsführerin Andrea
Wallrafen.



Besonders beeinträchtige die Patienten, dass jeder neue
Krankheitsschub mit entzündeter und geröteter Haut für andere Menschen oft sichtbar
sei. „Das führt dann erneut zu seelischen Spannungszuständen, die sich mit
weiterem Juckreiz und Hautausschlag bemerkbar machen." Oftmals, so die
Beobachtungen der Allergie-Expertin, überfordern sich Patienten mit
Neurodermitis selbst, wollen perfekt im Familien- und Berufsleben sein. „Dieser
Stress macht sich dann wieder auf der Haut bemerkbar."



Um aus der Spirale wieder herauszukommen, ist ein ganzes
Bündel an Maßnahmen notwendig. Hilfreich für das seelische Gleichgewicht sind
nach Angaben der "Aktion Gesunde Familie" Entspannungsverfahren.
Mitunter genügt es schon, sich nach der Arbeit eine halbe Stunde bequem aufs
Sofa zu legen und bei ruhiger Entspannungsmusik abzuschalten. „Erfolgreich und
leicht lernbar sind Methoden wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobson,
autogenes Training, Yoga, Tai Chi oder Qi Gong", sagt Wallrafen vom DAAB.
Regelmäßige Spaziergänge oder sportliche Aktivitäten (Radfahren, Walking,
Jogging) helfen ebenfalls gegen Stress und lenken vom Juckreiz ab; durch
Ausprobieren könne jeder seine bevorzugte Methode finden.



Auch für Kinder und Jugendliche gebe es inzwischen ein
breites Angebot, vor allem von Krankenkassen und Volkshochschulen, so die
Allergie-Expertin. Das ständige Gefühl der Hetze lasse sich mit einer
strukturierten Tagesplanung, die Platz für Unvorhergesehenes lässt, mindern.
Ein weiterer Weg aus der Stressfalle: Nein sagen lernen und es nicht immer
allen recht machen wollen. Wallrafen: „Dabei kann ein Kratz-Tagebuch hilfreich
sein, das Aufschluss gibt, in welchen Situationen sich der Betroffene besonders
häufig kratzt."



WANC 12.06.06

 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS