Cremende Person
Hyperforin, einer der Hauptinhaltsstoffe des Johanniskrauts: Pflege für die trockene und empflindliche Haut der Neurodermitiker
> Johanniskraut: Hilfe bei Neurodermitis

Tockene, schuppige, juckende Haut - die schmerzhaften Erscheinungen quälen Neurodermitiker. Deren Zahl nimmt ständig zu, vor allem Kinder sind betroffen. Neue Hoffnung soll jetzt ein Inhaltsstoff des Johanniskraut bieten.

Die Neurodermitis zählt inzwischen zu den häufigsten Hauterkrankungen überhaupt. Epidemiologische Studien sprechen von 2,5 Prozent der Bevölkerung in den Industriestaaten. Kinder trifft es dabei am häufigsten, etwa 12 Prozent der Vorschulkinder sollen schon erkrankt sein. Insgesamt geht man von circa drei Millionen Neurodermitiskranken in Deutschland aus – mit steigender Tendenz.

Ein neuer Hoffnungsträger für Neurodermitispatienten ist das Johanniskraut. So berichtet das Deutsche Grüne Kreuz (dgk): In Studien erwies sich vor allem das Hyperforin, einer der Hauptinhaltsstoffe des Johanniskrauts, für die Pflege der Haut von Neurodermitikern als entscheidend. Hyperforin bremst offenbar die Überreaktion des Immunsystems und hemmt das Wachstum bestimmter Bakterien, die in der Haut immer wieder Infektionen auslösen. Gleichzeitig hat Hyperforin einen antientzündlichen Effekt.

Aufgrund dieser Erkenntnisse entwickelten Wissenschaftler der Universitätshautklinik in Freiburg ein innovatives Hautpflegekonzept auf Johanniskrautbasis, das für die trockene und empfindliche Haut besonders bei Neurodermitis geeignet ist. Geprüft wurde ein Creme an 21 Patienten mit leichter bis mittelschwerer Neurodermitis. Sie wurden halbseitig damit eingecremt, auf die andere Körperhälfte wurde eine Vergleichscreme ohne Wirkstoff aufgetragen.

Nach vierwöchiger Pflege waren die entzündeten Hautstellen bei 75 Prozent der Testpersonen abgeheilt, bei zwei Dritteln wurde der Juckreiz deutlich gemildert. Da die untersuchte Creme frei von Konservierungs- und Duftstoffen ist, zeichnete sie sich durch eine sehr gute Verträglichkeit aus. Das johanniskrauthaltige Hautpflegekonzept kann eine sinnvolle und gut verträgliche Ergänzung zur medikamentösen Neurodermitis-Therapie sein.


Bei der Neurodermitis verändert sich die Haut. Abwehrzellen des Immunsystems werden aktiv und schütten Botenstoffe wie Histamin und Zytokine aus. Dadurch kommt eine Entzündungsreaktion in Gang, die sich an der Hautoberfläche als Austrocknung mit rauen Stellen, Knötchen, Rötungen und Juckreiz bemerkbar macht. Der Fettsäureschutzmantel der Haut bricht zusammen, und sie wird empfindlicher gegenüber äußeren Reizen. Um dies zu verhindern, muss die Barrierefunktion der Haut mit Hilfe von Cremes oder Lotionen wieder stabilisiert werden.

Auffälligstes Kennzeichen einer Neurodermitis ist eine extrem trockene, schuppige und juckende Haut, wobei rötlich entzündete und wunde Hautveränderungen auftreten können. Die größten Probleme verursacht der höllische Juckreiz. Er führt oft zu unbeherrschbaren Kratzanfällen. In die aufgerissene, manchmal blutende Haut können zudem Bakterien eindringen, so dass eine ernsthafte Infektionsgefahr entsteht. Auch deshalb ist bei Neurodermitispatienten auf ausreichenden Impfschutz zu achten.

WANC 09.11.05

 
 
 
 
 
 
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