Foto: Stock photo
Verkehrsbedingter Feinstaub ist für die menschliche Gesundheit besonders gefährlich (Foto: Stock photo)
> Feinstaub raubt den Atem
Das Risiko, an Asthma zu erkranken,
ist umso höher, je mehr die Luft am Wohnort mit Feinstaub aus dem
Strassenverkehr verschmutzt ist. Das gilt für Kinder, aber auch für
Erwachsene.
Asthma ist eine entzündliche Erkrankung der Atemwege. Sie belastet die
Betroffenen meist sehr, weil sie eine dauerhafte Überempfindlichkeit
gegenüber einer Vielzahl von Reizen bedeutet und zu Anfällen von
Luftnot führt. Bei Kindern ist Asthma die häufigste chronische
Krankheit, aber auch Erwachsene können Asthma soagr noch in späteren
Lebensjahren bekommen. Auch sie erkranken umso häufiger, je mehr von Autos ausgestossener
Feinstaub über Bett und Küchentisch schwebt. Diese Art
Luftverschmutzung - also die Belastung der Atemluft mit weniger als
zehn Mikrometer grossen Kleinstpartikeln aus dem Strassenverkehr. Sie
macht durchschnittlich zwischen sechs und 16 Prozent der
Gesamt-Feinstaubbelastung aus. Doch der verkehrsbedingte Feinstaub ist
für die menschliche Gesundheit besonders gefährlich. Wo Feinstaub
auftritt, tritt - bei Nichtrauchern - auch Asthma auf. Im
Untersuchungszeitraum erkrankten in der Schweiz, wo die Studie
durchgeführt wurde, 1,5 Prozent aller untersuchten Personen. Die Asthmafälle sind nicht geografisch zufällig über die Schweiz
verteilt, sondern traten gehäuft entlang von stark befahrenen Strassen
auf. Wo die Belastung sank, sank auch das Risiko, an Asthma zu
erkranken. Nino Künzli, Ordinarius für Sozial- und Präventivmedizin in
Basel, sagt: “Unsere Resultate tragen zur städtebaulichen Diskussion
bei, welche Gebäude in welchem Abstand von verkehrsintensiven Strassen
errichtet werden sollen." Die bisher einzige auf die Luftverschmutzung
abgestimmte Regulierung - in Kalifornien dürfen innerhalb von 300
Metern Abstand zu Autobahnen keine neue Schulen errichtet werden -
decke sich mit den Befunden ihrer Studie, so Künzli. Luftreinhaltemassnahmen ist die durchschnittliche Luftverschmutzung mit
Feinstaub aus dem Strassenverkehr in der Schweiz zwischen 1991 und 2002
von 2,84 auf 2,25 Mikrogramm pro Kubikmeter gesunken. Dabei nahm die
Verschmutzung in städtischen Gebieten wie Basel oder Genf mehr ab als
in ländlichen Gebieten wie Davos oder Montana, wo die Luft schon 1991
rein war. Auch wenn die sinkende Luftbelastung eine gute Nachricht sei
- weiterhin erkrankten Personen an Asthma. "Grund genug, dass nur noch
Fahrzeuge mit minimalem oder sogar ohne Schadstoffausstoss verkauft
werden", fordert Künzli. Die Forschenden beschränkten ihre Untersuchungen auf Personen, die nie
geraucht haben. Im Zigarettenrauch sind nämlich zum grossen Teil die
gleichen Schadstoffe, die der Strassenverkehr produziert, in viel
stärkeren Konzentrationen enthalten. Deshalb weisen Rauchende - auch
ohne der Luftverschmutzung ausgesetzt zu sein - ein erhöhtes
Asthma-Risiko auf. WANC 05.05.09/Quelle: Nino Künzli, Pierre-Olivier Bridevaux, L.-J.
Sally Liu, Raquel Garcia-Esteban, Christian Schindler, Margaret W.
Gerbase, Jordi Sunyer, Dirk Keidel, Thierry Rochat, on behalf of
SAPALDIA Team (2009): Traffic-Related Air Pollution Correlates with
Adult-Onset Asthma among Never-Smokers.
 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS