> Autofahrer: Vorsicht bei der Einnahme von Heuschnupfenmitteln
Medikamente können sich auf die Fahrtüchtigkeit auswirken. Vor allem Mittel gegen Heuschnupfen können sich negativ auf die Aufmerksamkeit des Fahrers auswirken. Warum? Sie machen müde.

Die Bundesanstalt für Straßenwesen hat in einer Studie ermittelt, dass 15-20% aller Arzneimittel das Reaktionsvermögen beeinträchtigen können. Jeder fünfte Unfall ereignet sich unter dem Einfluss von Medikamenten, wobei die Benzodiazepine mit mehr als 4% am häufigsten Verursacher sind. Dabei handelt es sich um Schlaf- und Beruhigungsmittel, beispielsweise mit den Wirkstoffen Diazepam (Valium), Midazolam (Dormicum), Flunitrazepam (Rohypnol). Diese Medikamente werden bei Schlafstörungen, aber auch bei Angstzuständen, Epilepsie und bei Muskelverspannungen verordnet.

Auch Heuschnupfenmittel, die rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen sind, bergen Gefahren. Einige Wirkstoffe aus der Gruppe der Antihistaminika können müde machen und so die Verkehrssicherheit gefährden. Antihistaminika sind im Übrigen auch in manchen Husten- und Grippemitteln enthalten. Sie sollten vor allem abends eingenommen werden, ihre schlafanstoßende Wirkung kann dann erwünscht sein.

Wie stark solche Medikamente die Fahrtüchtigkeit herabsetzen können, hat die SWR-Sendung "Rasthaus" vor Jahren in einer Stichprobe beim TÜV in Köln untersucht. Bei den Testpersonen wurde zuerst die individuelle Leistung ohne Medikamente gemessen. Die Werte dienten als Vergleichsgröße. Danach erhielten die Leute rezeptfreie Grippe- oder Hustenmittel, in einer vom Hersteller empfohlenen Dosierung. Und das Ergebnis: Nach einer Stunde war bei fast allen die Fahrtüchtigkeit eingeschränkt. Die Reaktionszeit war um bis zu 21% vermindert. Gesunken waren aber auch die Fähigkeiten der Wahrnehmung und Aufmerksamkeit.

Ärzte raten, Heuschnupfenmittel nicht zusammen mit Alkohol einzunehmen, weil Alkohol die beruhigende Wirkung der Antihistaminika verstärken kann. Außerdem sollten Mittel gegen Heuschnupfen nicht länger als drei bis sechs Wochen eingenommen werden, je nach auslösenden Pollen. Wenn der Schnupfen dann nicht abgeklungen ist, eine genaue Diagnose vom Arzt stellen lassen.



Berliner Ärzteblatt 27.03.08
 
 
 
 
 
 
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