> Wenn das Herz selbst in Ruhe staccato schlägt: Herzinfarktrisiko steigt

Kommt das Herz auch in Ruhe nicht zur Ruhe, dann kann das ein Warnzeichen sein. Denn eine hohe Ruheherzfrequenz (RHF) signalisiert ein erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden und damit auch früher zu sterben. Das gilt im übrigen auch für Menschen mittleren Alters ohne bekannte Herz-Kreislauf-Krankheit.

Der Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und der Herzfrequenz ist erwiesen. Patienten mit hoher Herzfrequenz klagen meist über einen höheren (oberen = systolischen) Blutdruck sowie höhere Blutfette wie Cholesterin und Triglyceride. Bei Patienten mit Bluthochdruck bedeutet ein dauerhafter Anstieg der Herzfrequenz um 10 Schläge pro Minute, dass die tödlich verlaufenden Herz-Kreislauf-Krankheiten um 27% zunehmen. Haben Hypertoniker dauerhaft eine Herzfrequenz von über 84 Schlägen pro Minute, dann steigt das Sterblichkeitsrisiko innerhalb von fünf Jahren um 97% gegenüber denjenigen, deren Herzfrequenz unterhalb von 84 bleibt.

Klar ist laut Deutscher Hochdruckliga auch, dass eine hohe RHF ein Warnzeichen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko ist. Doch bisher existieren keine gültigen Grenzwerte, die genau bestimmen, ab wann es denn nun gefährlich wird. Zumindest eine Annäherung an einen Grenzwert versprechen nun die Forschungsergebnisse von Dr. Florian Custodis vom Universitätsklinikum des Saarlandes.

Der hat bei 4.318 Personen mit einem Durchschnittsalter von 59 Jahren und über einen durchschnittlichen Zeitraum von 9,1 Jahren die RHF beobachtet. Dabei stellte sich heraus, das Personen ohne Herzfrequenz-senkende Medikation mit einer RHF von über 70 Herzschlägen pro Minute eine um etwa 60% erhöhte Gesamtsterblichkeit aufwiesen. Das Risiko für einen Herzinfarkt stieg sogar um fast 90% verglichen mit einer Kontrollgruppe mit einer RHF von unter 70 Schlägen pro Minute.
 
14.04.2015/ Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie

 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS