Foto: Stock photo
Ständiger Autolärm lässt das Risiko steigen, Bluthochdruck zu bekommen (Foto: Stock photo)
> Lärm erhöht den Blutdruck
Menschen, die nah an verkehrsreichen
Straßen leben, tragen laut einer Studie ein höheres Risiko an
Bluthochdruck zu erkranken. Über einem Wert von 60 Dezibel täglicher
Belastung stieg das Risiko deutlich an. Diesen Werten ist einer von
vier Menschen in Westeuropa ausgesetzt.
Das Team um Theo Bodin von der Lunds Universitet sieht es als
wahrscheinlich an, dass der Lärm Stress verursacht und vielleicht auch
Schlafstörungen, die ihrerseits zu Problemen mit dem Blutdruck führen.
Die Wissenschaftler analysierten Fragebögen von fast 28.000 Menschen im
Zusammenhang mit der konkreten Lärmbelastung durch den Straßenverkehr.
Es zeigte sich, dass das Risiko eines hohen Blutdruckes bei über 60
Dezibel um mehr als 25 Prozent anstieg. Über 64 Dezibel erhöhte sich
das Risiko auf mehr als 90 Prozent. Die Forscher räumten allerdings
ein, dass die geringe Menge an Daten in diesem Bereich die Werte
beeinflusst haben könnte. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass diese Ergebnisse
besorgniserregend sind, da Bluthochdruck die Wahrscheinlichkeit von
Herzerkrankungen und Schlaganfällen erhöht. Bei Menschen über 60 Jahren
war ein Zusammenhang zwischen Straßenlärm und Bluthochdruck allerdings
nicht erkennbar. Dafür könnte entweder verantwortlich sein, dass sie
eine Unempfindlichkeit gegen den Lärm entwickelt haben oder sie ohnehin
bereits einen hohen Blutdruck haben. Bodin betonte, dass Lärm
wahrscheinlich Stress hervorrufe. Schon in früheren Jahren wurde Lärm als Verursacher von Hypertonie
ausgemacht. So kam eine Studie des Umweltbundesamtes (UBA), Berlin, zu
dem Ergebnis, dass Menschen aus lauten Wohngebieten häufiger wegen
Bluthochdrucks in ärztlicher Behandlung sind als diejenigen, die an
ruhigen Straßen wohnen. Der Studie zufolge hatten Menschen, die nachts
vor ihrem Schlafzimmerfenster einen mittleren Schallpegel von 55
Dezibel oder mehr hatten, ein fast doppelt so hohes Risiko, wegen
Bluthochdrucks in Behandlung zu sein, wie diejenigen, bei denen der
Pegel unter 50 Dezibel lag. Unumstritten sind die Schlussfolgerungen zum Zusammenhang zwischen Lärm
und Bluthochdruck nicht. Obwohl die jeweilige Interessenslage
anscheinend eine große Rolle spielt, wie Studienergebnisse
interpretiert werden. Vor allem scheint nicht ganz klar, ab welcher
Lautstärke, die negative Gesundheitswirkung einsetzt. Und Experten wie Alan Maryon-Davis von The Faculty of Public Health
stellen diese Forschungsergebnisse grundsätzlich in Frage. Maryon-Davis
glaubt, dass andere Faktoren wie Ernährung und Rauchen einen größeren
Einfluß hätten. WANC 11.09.09/ Quelle: Environmental Health/ pte
 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS