Foto: Stock photo
Straßenlärm ist schlecht für die Gesundheit und besonders fürs Herz (Foto: Stock photo)
> Herzinfarkt: Mehr Risiko durch Lärm
Bewohner von Gebieten mit starker
Lärmbelastung durch Straßenverkehr haben ein erhöhtes Risiko, einen
Herzinfarkt zu erleiden. Das hat das schwedische Karolinska Institutet
bei über 1.500 Herzinfarkt-Patienten aus der Umgebung Stockholm
entdeckt, deren Wohnadresse man nach Lärmbelastung bewertete. Eine
Wohngegend mit viel Verkehrslärm bringt demnach ein um 40 Prozent
höheres Herzinfarkt-Risiko gegenüber einer in ruhiger Lage. 
Zwei Drittel der untersuchten Herzinfarktpatienten waren täglich mehr
als 55 Dezibel ausgesetzt. Die Forscher konnten hohen Straßenlärm in
den Wohngebieten als Risikofaktor für Herzinfarkt identifizieren,
unabhängig von anderen Faktoren wie die Luftverschmutzung. Das wurde
erst sichtbar, nachdem man diejenigen Untersuchten ausgegliedert hatte,
die an Hörschäden litten oder in besonderer Weise anderen Lärmquellen
ausgesetzt waren. Noch mehr Forschung sei nötig, um den Zusammenhang eindeutig
festzustellen, gibt Studienleiter Göran Peshagen zu bedenken. "Dennoch
zeigen auch andere Untersuchungen den Einfluss des Lärms auf Herz und
Gefäße, etwa auf den hohen Blutdruck. Bei der Planung neuer Straßen und
Siedlungsgebieten sollte das berücksichtigt werden." Lärm ist in zunehmenden Ausmaß ein ernstes Umweltproblem. Laut der
Weltgesundheitsorganisation WHO sind bereits vier von zehn Europäern
jeden Tag einem Straßenlärm von mehr als 55 Dezibel ausgesetzt. Eine
entsprechende EU-Richtlinie zur Lärmbeschränkung in Wohnbereichen gibt
es bisher noch nicht. In Deutschland existieren im Bereich Lärm keine einheitlichen Grenz-
und Richtwerte und auch keine einheitlichen Ermittlungs- und
Beurteilungsverfahren, vielmehr wird je nach Lärmart bzw.
Lärmverursacher unterschieden. Insofern wird beispielsweise der Lärm
einer neuen oder wesentlich geänderten Straße nach der
„Verkehrslärmschutzverordnung“ (16.Verordnung zum
Bundesimmissionsschutzgesetz – 16.BImSchV) anders ermittelt und
bewertet als der Lärm einer Industrieanlage nach der TA Lärm. Vor allem
aber: Fast immer liegen die Grenzwerte oberhalb der von der WHO als
kritisch angesehen Marke von 55 Dezibel. WANC 11.02.09, Quelle: Epidemiology, pte
 
 
 
 
 
 
powered by webEdition CMS