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Bei Herzerkrankungen sind Frauen meist die benachteiligten Patieten - weibliche Ärzte aber häufig die besseren Therapeuten (Foto: DAK/Wigger)
> Diagnose Herzinsuffizienz: Der Einfluß des Geschlechts
Die Therapie von Krankheiten, die das
Herz und das Gefäßsystem betreffen – aber nicht nur die, wird durch das
Geschlecht des Patienten beeinflusst. Dabei schneiden Frauen fast immer
schlechter ab. Der Einfluß des Geschlechts spielt aber auch beim Arzt
eine Rolle: Weibliche Ärzte sind sehr häufig die besseren Therapeuten.
Insgesamt gibt es eine befriedigende medikamentöse Therapie der
chronischen Herzinsuffizienz bei allen Patienten mit nur geringen
Unterschieden bezüglich der Spezialisierung des behandelnden Arztes
(Allgemeinmediziner, Internist oder Kardiologe). Allerdings wurden
weibliche im Vergleich zu den männlichen Patienten seltener mit
Medikamenten therapiert die bei einer chronischen Herzinsuffizienz
unabdingbar sind (ACE-Hemmer bzw. AT1-Antagonisten und Beta-Blocker).
Darüber hinaus zeigte sich, dass die Dosierungen der Medikamente bei
weiblichen Patienten insgesamt niedriger waren. Dabei ist die Dosierung
der Medikamente jedoch von besonderer Bedeutung, da viele
Untersuchungen zeigen, dass erst die leitliniengerechten hohen
Dosierungen dem Patienten den besten Schutz vor kardiovaskulären
Ereignissen bieten. Bezüglich des Geschlechts der behandelnden Ärzte ergab sich, dass
weibliche Ärzte mehr Patienten mit den erforderlichen Medikamenten
behandeln und diese auch höher dosieren. Zudem machten weibliche Ärzte
keinen Unterschied bezüglich des Geschlechts ihrer Patienten. Obwohl in
der Gesamtgruppe männliche sowie weibliche Patienten gleich gut
therapiert wurden, behandelten männliche Ärzte demgegenüber weibliche
Patienten bedeutend seltener und mit niedrigeren Dosierungen der
erforderlichen Medikamente. Beta-Blocker wurden von weiblichen Ärzten
wesentlich häufiger eingesetzt. Die Studie an 1857 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz mit 829
behandelnden Ärzten belegte, dass die Therapie der chronischen
Herzinsuffizienz sowohl vom Geschlecht der Patienten aber auch vom
Geschlecht des behandelnden Arztes abhängig ist. Die Unterversorgung
weiblicher Patienten spiegelt die Ergebnisse vorheriger Untersuchungen
bei anderen Erkrankungen wieder. Ein Grund dafür könnte sein, dass
Ärzte den Krankheitsschilderungen ihrer weiblichen Patienten weniger
trauen oder sie unterschätzen.  Warum weibliche Ärzte ihre Patienten besser therapieren, kann daran
liegen, dass weibliche Ärzte mehr Zeit pro Patienten-Arztkontakt
aufwenden. Darüber hinaus beziehen weibliche Ärzte ihre Patienten eher
in die Therapieentscheidungen mit ein, wodurch die Einnahmetreue der
Medikamente erhöht werden könnte. Zudem könnte die Analyse der Symptome
bei weiblichen Ärzten detaillierter sein. Entsprechend der genaueren
Evaluation der Symptomatik des Patienten könnte die medikamentöse
Therapie den individuellen Erfordernissen genauer angepasst werden.
Darüber hinaus scheint die Zufriedenheit weiblicher Ärzte bezüglich des
Arzt-Patienten Verhältnisses höher zu sein, wodurch ebenfalls eine
bessere Therapie wahrscheinlich wird. WANC 09.02.09, Quelle: Universität des Saarlandes
 
 
 
 
 
 
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