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Kurkuma - durch den Curry seine gelbliche Farbe bekommt - wirkt anscheinend gegen Entzündungen, Tumore, Gefäßverkalkung, das Absterben von Gehirn- und Lungenzellen sowie auf den Magen-Darm-Trakt (Foto: Stock photo)
> Die heilende Kraft des Kurkuma

Kurkuma – für viele ist das fast ein
Wundermittel. Nicht nur die Inder schwören auf das gelbe Gewürz - das
dem Curry seine Farbe verleiht - und sagen ihm heilende Kräfte nach. Es
soll vor Krebs schützen, Entzündugen heilen und auch dafür sorgen, dass
die Alzheimer-Krankheit in Indien weniger verbreitet ist. Doch die
Substanz hat einen Nachteil: Sie ist ein sekundärer Pflanzenstoff und
den kann der Körper nur schlecht verarbeiten. Wissenschaftler suchen
nun nach Wegen, die gesundheitsfördernde Wirkung noch zu verbessern.
Ob süß, ob bitter, ob rot, gelb oder grün: Alle Stoffe, die für die
Farbe, den Geschmack und den Duft einer Pflanze sorgen, machen sie für
den Menschen erst ansehnlich und schmackhaft. Man nennt sie sekundäre
Pflanzenstoffe. Die primären Stoffe der pflanzlichen Kost liefern dem
Körper in erster Linie Nähr- und Mineralstoffe sowie Vitamine. Im
Gegensatz zu diesen primären Pflanzenstoffen nimmt der Körper sekundäre
Pflanzenstoffe nur zu einem geringen Teil auf und scheidet sie schnell
wieder aus. Diesen Substanzen – neudeutsch Nutraceuticals – werden
gesundheitsfördernde Wirkungen nachgesagt. Doch es ist nicht ganz
einfach, sie dem Körper zugänglich zu machen. „Der Organismus erkennt
sie aber als körperfremd und versucht sie gleich wieder loszuwerden“,
erklärt Dr. Jan Frank vom Institut für Biologische Chemie und
Ernährungswissenschaft der Universität Hohenheim. „Daher arbeiten wir
an Strategien, wie wir den Körper überlisten können, damit er die
Stoffe stärker aufnimmt oder weniger schnell wieder ausscheidet.“ Das Kurkuma-Gewürz ist ein Gelbwurzextrakt und wesentlicher Bestandteil
von Curry-Mischungen. Ihm werden viele gesunde Eigenschaften
zugeschrieben: • Kurkuma hat eine entzündungshemmende Wirkung, Einsatz: gegen
entzündliche Erkrankungen wie Arthritis, Colitis (Darmerkrankung). • Kurkuma soll die Tumorbildung verhindern, weil es die Ausbreitung der
Krebszellen unterbindet, Einsatz: Brust-, Prostata-, Lungen- und
Darmkrebs. • Kurkuma soll die Verstopfung der Blutgefäße durch
Cholesterinablagerungen verhindern, Einsatz: gegen Artherosklerose,
Herzinfarkt, Schlaganfall. • Kurkuma soll Lungenerkrankungen aufhalten und Schädigunen von
Leberzellen regenerieren helfen, Einsatz: Lungenverletzung,
Lungenfibrose, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), akutes
Atemnotsyndrom (ARDS), akut-inflammatorische Lungenerkrankung (ALI) und
allergisches Asthma. • Kurkuma wirkt beruhigend und krampflösend auf die Muskulatur von
Magen und Darm, Einsatz: Druck und Schmerz im Oberbauch, Völlegefühl
oder Blähungen, die auf gestörter Fettverdauung beruhen. • Kurkuma soll Alzheimer aufhalten, vielleicht sogar verhindern können,
weil es die Ablagerungen im Gehirn, die die Funktion der Nervenzellen
unterbrechen und das Gehirn absterben lassen, verhindert. Genau diese Eigenschaften des Curcumins (gelber Farbstoff aus dem
Kurkuma-Gewürz) überprüfen Frank und ein Team von Wissenschaftlern.
Dabei untersuchen sie:

  • inwiefern sich durch Curcumin altersbedingte Veränderungen von Gehirnzellen aufhalten lassen

  • ob die schützende Wirkung des Gewürzstoffes von der persönlichen genetischen Ausstattung abhängig ist

  • wie Fresszellen im Gehirn durch Curcumin aktiviert werden und zur
    Beseitigung von beschädigten Zellbestandteilen beitragen können

  • wie Curcumin das Wachstum von Gehirntumoren hemmt.


Die Frage ist: Wie gelangen die wertvolle Nutraceuticals in den
Organismus und wie verbleiben sie dort lange genug, um sich positiv auf
die Gesundheit auszuwirken? Curcumin ist unsere Modellsubstanz, denn
sie ist für ihre geringe Bioverfügbarkeit bekannt. Bei Menschen fand
man selbst nach der Einnahme von 12 Gramm Curcumin in Kapselform keine
messbaren Mengen des Stoffes im Blut.“ Erforscht werden zwei Verpackungsmethoden: mit Mizellen oder mit
Mikrosinaten. Mizellen befinden sich im Darm. Sie dienen als
Transportvehikel für die Aufnahme fettlöslicher Nährstoffe. Deren
Funktion könnte mit künstlichen, sogenannten Produktmizellen
nachempfunden werden. Die andere Verpackungsmethode: Mikronisate. Das sind poröse
Trägerstoffe. Werden Nutraceuticals auf sie aufgebracht, erhöht sich
ihre Löslichkeit und sie gelangen leichter in den Körper. Die zweite Strategie heißt Ablenken: „Wir bieten dem Körper andere
Stoffe an, die er verstoffwechseln muss. Wir beschäftigen den Körper
quasi mit anderen Stoffen und hemmen somit hoffentlich den Abbau und
die Ausscheidung unserer Zielsubstanz Curcumin.“ Die neuen Trägersysteme müssen noch entwickelt werden. Führen sie zu
einer verbesserten Bioverfügbarkeit der enthaltenen Wirkstoffe, sollen
sie schließlich in Getränken, Fruchtsmoothies und Backwaren verwendet
werden. Doch bis zur Verwirklichung derartiger Nahrung mit Mehrwert –
funktionelle Lebensmittel – wird es noch einige Zeit dauern. WANC 09.12.10, Quelle: Universtität Hohenstein, Zentrum der Gesundheit
 
 
 
 
 
 
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