> Entdeckt: Die Stressbremse

Entdeckt wurde sie eigentlich schon vor zehn Jahren: die Stressbremse. Dabei handelt es sich um das Protein SPRED2. Dieses bremst im Körper die hormonelle Stress-Reaktion. Wenn der Stoff fehlt, schaltet der Körper auf Dauerstress. Mittlerweile haben die Wissenschaftler Funktionsweise und Folgen besser verstanden, was zu Behandlungsalternativen führen kann.
 

SPRED2 ist ein Gen, dessen Fehlen seltsame Verhalten herauf beschwört. Mäuse bekommen einen kaum stillbaren Durst und kratzen sich ständig hinter den Ohren. Warum dieses abnormale Verhalten? Ohne SPRED2 scheint der Körper vermehrt das Stresshormon Cortison und das Hormon Aldosteron zu produzieren. Letzteres lässt die Salzkonzentration im Blut und damit den Blutdruck steigen. Folge: Die Mäuse trinken mehr Wasser, um das überschüssige Salz besser ausscheiden zu können. Außerdem schüttet das Gehirn große Menge der Botenstoffen CRH und ACTH aus. Beide sollen eigentlich Cortison und Aldosteron in einem Gleichgewicht halten.

Die Forscher schließen daraus, dass das Protein SPRED2 immer dann zum Zuge kommt, wenn der Körper Stress bewältigen muss, um Überraktionen zu bremsen. SPRED2-frei bedeutet also Dauer-Stress. Inwieweit SPRED2-frei zu anderen Erkrankungen führt, wissen die Wissenschaftler noch nicht. Weil ohne SPRED-2 ein Hormon-Überschuss mit zu viel Cortison und Aldosteron entsteht, könnten daraus auch Bluthochdruck oder anderen Erkrankungen wie Depressionen folgen. Diesen möglichen Zusammenhängen wollen sie noch auf den Grund gehen. 



Berliner Ärzteblatt 22.03.2011/ Quelle: The Journal of Biological Chemistry, Vol. 286, Issue 11, 9477-9488, March 18, 2011, DOI 10.1074/jbc.M110.171306
 
 
 
 
 
 
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