E-Zigaretten: Zum Rauchenentwöhnen nur bedingt geeignet

Beworben werde E-Zigaretten gerne mit den Argumenten, dass sie beim Rauchenentwöhnen helfen und dass sie weniger schädlich sind als Tabakzigaretten. Was die Raucherentwöhnung betrifft, gibt es durchaus unterschiedlichen Meinungen. Und was die gesundheitlichen Auswirkungen der Langzeitnutzung von E-Zigaretten angeht, existieren erstaunlicherweise nur unzureichende Forschungsergebnisse.


Eine Auswertung von 56 Studien zum Erfolg von Rauchenentwöhnungstherapien hatte zum Ergebnis, dass E-Zigaretten im Durchschnitt von 100 Stop-Rauchen-Personen vier mehr zum tatsächlichen Aufgeben bringen sollte, als anderen Entwöhnungsstrategien. Allerdings schränken die Wissenschaftler ein, dass die Stichhaltigkeit der Studien nicht besonders hoch gewesen ist. Der Beweis der Auswertung also als moderat - mäßig - einzuschätzen ist.


E-Zigaretten zur Raucherentwöhnung umstritten
Während sich in Deutschland als einzige medizinische Fachgesellschaft nur die Deutschen Gesell­schaft fur Pneumologie (DGP) für die Berücksichtigung von E-Zigaretten zur Reduktion des Rauchens und zur Begrenzung von Schäden durch Rauchen ausspricht, sind die meisten Fachgesellschaft dagegen. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO und aktualisierte Behandlungsleitlinien in den USA und Deutschland empfehlen den Einsatz von E-Zigaretten nicht.


Jetzt legt die Universität von Kalifornien die Auswertung der Daten von 3578 Rauchern, die das Rauchen aufgeben wollen und von 1323 ehemaligen Rauchern, die erst kürzlich das Rauchen aufgegeben haben, vor. Von denjenigen, die kürzlich mit dem Rauchen aufgehört hatten, hatten 12,6% E-Zigaretten zur Unterstützung genutzt. Die Abstinenz vom Rauchen viel aber bei den E-Zigarettennutzern mit 9,9% geringer aus als bei denjenigen die kein Produkt genutzt hatten (18,6%).


E-Zigaretten-Nutzer haben höhere Rückfallraten
Von den Noch-Zigaretten-Rauchern wechselten 15,3% zu E-Zigaretten. 15,9% setzten auf andere Tabakprodukte, z.B. Zigarren. 68,8% verzichteten auf jeder Art von Tabak- oder Tabakersatzprodukten. Im Laufe der Beobachtungszeit erhöhte sich der Anteil der E-Zigaretten-Verwender auf 22%. Besonders hoch war der Anteil bei den 18- bis 50-Jährigen. Diejenigen, die nach 12 und mehr Monaten immer noch nicht rauchten, lag der Anteil bei den E-Zigaretten-Verwendern bei 3,5%. Bei denjenigen, die nichts oder pharmazeutische Hilfen eingesetzt hatten, lag der Anteil bei 12,5%.


Die Wissenschaftler ziehen aus den Ergebnissen den Schluß, dass die Raucher, die zu E-Zigaretten wechselten, eine höhere Rückfallrate haben, als diejenigen, die keine E-Zigaretten oder andere Nikotinersatzprodukte einsetzten.


Das Aktionsbündnis Nichtrauchen sagt im Deutschen Ärzteblatt, die „empfohlene verhaltenstherapeutische Behand­lung ohne E-Zigaretten hat schon wesentlich bessere Ergebnisse mit Entwöhnungsquoten bis 40 Prozent gezeigt... Hinzu kommt, dass die Mehrheit der Umsteiger den E-Zigaretten-Konsum nicht langfristig einstellt, sondern nikotinabhängig bleibt. Dadurch wird der Wiedereinstieg in das Rauchen begünstigt..... Der Umstieg auf E-Zigaretten verhinderte auch nicht den Wiedereinstieg zum Tabakrauchen. Fast 60 Prozent der früheren Rauchenden hatten im untersuchten Zeitintervall einen Rückfall...."


Quelle: BMJ
30.10.2022





Quelle:
http://www.medizinauskunft.de/home/artikel/index.php/index.php/e-zigaretten-rauchentwoehnung-10-30-3022.php
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