Streitendes Paar
Wenn man sich dann doch einmal ärgert, ist es besser, die Wut sofort rauszulassen, als sie zu unterdrücken
> Wer sich nicht ärgert, lebt länger

Wer sich ständig aufregt, spielt
mit seinem Leben. Das gilt besonders für diejenigen, die die Wut
mit sich herum tragen. Da ist es gesünder, den Frust einmal
richtig explodieren zu lassen. Ein reinigendes Gewitter ist besser
als dauerhaftes Sich-ärgern.


Eine Studie belegt erneut den
Zusammenhang von seelischer Belastung und Herzinfarkt-Risiko: Wie
britische und finnische Wissenschaftler herausfanden, bekommen
Menschen, die sich ungerecht behandelt fühlen, eher Probleme mit
dem Herzen. Sie können sich im Extremfall buchstäblich „zu
Tode ärgern“. Ein Wissenschaftlerteam um Dr. Roberto de Vogli
vom University College London wertete für die Studie Daten von
5726 männlichen und 2572 weiblichen Teilnehmern zwischen 35 und
55 Jahren aus, die alle als Mitarbeiter des öffentlichen
Dienstes in London beschäftigt waren. Die Beobachtungszeit
erstreckte sich über durchschnittlich 10,9 Jahre.



Kriterium für die „Unfairness“
war die persönliche Einordnung der Aussage „Ich habe häufig
das Gefühl, unfair behandelt zu werden“ auf einer
sechsstufigen Skala. Ergebnis: Jene Teilnehmer, die sich häufig
unfair behandelt glaubten, wiesen ein um etwa 55 Prozent erhöhtes
koronares Risiko auf.



Die Studienteilnehmer waren in den
Jahren 1991 bis 1993 zu ihren Lebensumständen und ihrer
Gesundheit sowie der subjektiven Einschätzung, ob und wie stark
sie sich ungerecht behandelt fühlen, befragt worden. Rund zehn
Jahre später erfolgte die nächste Untersuchung. In diesem
Zeitraum hatten insgesamt 528 Personen eine Angina Pectoris
entwickelt oder einen tödlichen bzw. nicht-tödlichen
Herzinfarkt erlitten.



Frauen fühlen sich deutlich öfter
ungerecht behandelt als Männer. Das Gleiche galt für
niedrigere Angestellte im Vergleich zu solchen auf höheren
Verwaltungsebenen. Ferner war das Gefühl, unfair behandelt zu
werden, ausgeprägter bei Rauchern, bei Menschen mit Übergewicht,
mit Bluthochdruck und solchen, die wenig Sport trieben. Doch auch bei
Berücksichtigung dieser Faktoren hatte der Zusammenhang zwischen
empfundener Ungerechtigkeit und Herzrisiko Bestand.



Die Wissenschaftler weisen allerdings
daraufhin, dass weitere Untersuchungen nötig seien, um eindeutig
den Faktor des Gefühls, ungerecht behandelt zu werden, von
anderen psycho-sozialen Aspekten zu unterscheiden und um den genauen
Mechanismus zu untersuchen, der zu dem Zusammenhang dieser Faktoren
mit der Gesundheit bzw. dem erhöhten Risiko von Herzkrankheiten
führt.



Gesünder lebt aber offenbar, wer
Ärger nicht herunterschluckt, sondern richtig auslebt. Das
fanden schon vor einigen Jahren Wissenschaftler aus Boston nach einer
Befragung von über 23.000 Männern heraus: Wer ab und zu mal
einen Wutausbruch bekommt - so die Quintessenz der Untersuchung -,
erleidet seltener einen Schlaganfall oder eine Herzattacke.



WANC 31.07.07 Quelle: Journal of Epidemiology and
Community Health 2007, 61: 513-518

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