Gähnender
Gähnen: Besonders häufig, wenn wir hoch konzentriert arbeiten
> Gähnen: So kühlen wir unser Gehirn

Gähnen gilt allgemein als Zeichen
der Müdigkeit. Doch gleichzeitig dient es auch der Wachheit, wie
jetzt amerikanische Wissenschaftler herausfanden. Gähnen hilft
nämlich, den Blutdruck und die Anzahl der Herzschläge zu
erhöhen, so dass in der Schädelhöhle der Blutfluss
gesteigert wird. Dabei findet ein erhöhter Wärmeaustausch
statt und das Gehirn wird gekühlt.


Die amerikanischen Psychologen Andrew
Gallup und Gordon Gallup an der Staatsuniversität von New York
in Albany berichteten, dass sich Menschen je nach Temperatur des
Gehirns von in einem Film gezeigten Gähnen anstecken ließen
oder nicht. Ihre Folgerung: Gähnen besitze eine
Wärmeaustausch-Funktion.



Durch das Einatmen von kühler Luft
beim Gähnen werde der Temperaturhaushalt im Gehirn reguliert,
und somit würden die Bedingungen für optimale
Leistungsfähigkeit geschaffen. Bei ihrem Experiment
testeten die Wissenschaftler 44 Studenten zwischen 18 und
25 Jahren. Sie untersuchten zunächst, ob unterschiedliche
Atemtechniken die ansteckende Wirkung des Gähnens
beeinflussen.



Diejenige Gruppe, die beim Betrachten
von verschiedenen, zum Gähnen animierenden Videos nur durch die
Nase atmete, gähnte während des Versuches nicht. In allen
anderen Gruppen dagegen gähne etwa die Hälfte der
Teilnehmer.



Die Forscher erklärten das damit,
dass beim Atmen durch die Nase das Blut im Inneren des Organs
abgekühlt werde und anschließend durch das Gehirn fließe.
So werde keine zusätzliche Kühlung durch das Gähnen
notwendig.



In einem zweiten Test-Durchgang ging es
nicht mehr um die Atemtechnik, sondern die Personen mussten ihre
Stirn mit einem 46 Grad Celsius warmen beziehungsweise einem
vier Grad kalten Beutel temperieren. Von den „heißen Köpfen“
ließen sich mehr als zwei Drittel vom Gähn-Video
anstecken, die „gekühlten“ Testpersonen blieben hingegen
standhaft.



Gallup und Gallup schließen
daraus, dass Gähnen eine wichtige Funktion bei der Regulierung
der Temperatur übernimmt: Ist der Kopf zu warm, regt Gähnen
den Blutfluss und den Herzschlag an, wodurch die überschüssige
Hitze abgeführt wird. "Gähnen ist nicht, wie man meinen
könnte, ein Zeichen von Gelangweilt-Sein oder Schlafen-Wollen.
Wir gehen davon aus, dass durch die Temperatur regulierende Funktion
des Gähnvorgangs die Aufmerksamkeitsfähigkeit sogar
gesteigert wird", meinen die beiden Forscher.



Weitere Experimente planen die zwei
Psychologen bereits: Sie wollen zum einen belegen, dass bei hohem
Fieber und eisiger Kälte der Gähnreflex ganz abgeschaltet
wird, um einen „Temperaturschock“ im Gehirn zu vermeiden. Zum
anderen glauben sie, dass Menschen bei starker Kopfarbeit vermehrt
gähnen, damit ihr Denkapparat nicht „heiß läuft“.



WANC 22.10.07 Quellen: Studie: Evolutionary
Psychology: Yawning as a Brain Cooling Mechanism: Nasal Breathing and
Forehead Cooling Diminish the Incidence of Contagious Yawning
(pdf-File), unter: www.epjournal.net/filestore/ep0592101.pdf

 
 
 
 
 
 
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