Schlafende Frau
Nickerchen: Steigert die Leistungsfähigkeit und senkt das Risiko eines Todes durch Herz-Kreislauf-Erkankungen
> Siesta: Gut fürs Herz

Ein Mittagsschläfchen kommt der
Gesundheit zu Gute. Vor allem schützt es aber das Herz: Eine
Siesta kann Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich
senken.


Eine Siesta ist gut für die
Gesundheit. Studien mit Piloten der NASA haben gezeigt, dass nach
einer halben Stunde Mittagsschlaf die Reaktionsschnelligkeit um 16
Prozent stieg und Aufmerksamkeitsausfälle sich um 34 Prozent
verringerten. Auch Forscher der Harvard Universität haben mit
verschiedenen Tests nachgewiesen, dass ein Nickerchen am Tag die
Leistungsfähigkeit des Gehirns deutlich verbessert.



Aber auch das Herz profitiert:
Griechische Wissenschaftler haben vor kurzem in einer
Beobachtungsstudie belegt, dass ein etwa 30-minütiges Nickerchen
am Mittag das Risiko eines Todes durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen um
bis zu 37 Prozent verringern kann. Androniki Naska von der
Universität Athen und Kollegen der Harvard Universität in
Boston wollten mit ihrer Studie eine Erklärung für das
geringere Vorkommen koronarer Herzkrankheiten in mediterranen Ländern
finden. Bisher wurde dies auf die gesunde Kost mit ihrem hohen Anteil
an pflanzlichen Fetten und Ballaststoffen zurückgeführt.
Naska vermutete die Ursache dagegen in der Sitte, mittags Siesta zu
halten. Das baue nämlich den Stress ab, in dem viele Psychologen
eine mögliche Ursache der koronaren Herzkrankheit sehen.



Naska und seine Mitarbeiter werteten
die Daten der griechischen Kohorte zur European Prospective
Investigation into Cancer and Nutrition aus (EPIC). An der Studie
beteiligten sich 23.681 gesunde Männer im Alter von 20 bis 86
Jahren, die regelmäßig zu ihren Ernährungs- und
Lebensgewohnheiten befragt wurden. Unter anderem äußerten
sie sich zu der Frage, ob sie eine Siesta halten.



Allein die Tatsache, dass die Befragten
ab und zu mittags ruhen, ging mit einer Reduktion des geschätzten
koronaren Sterberisikos um 34 Prozent einher. Wie stark der
gesundheitliche Einfluss der Siesta ist, war abhängig von der
Häufigkeit und Länge des Nickerchens: Für Personen,
die nur gelegentlich ein Schläfchen einlegen, sank die koronare
Sterberate nur um 12 Prozent. Wer aber wenigstens dreimal pro Woche
für 30 Minuten eine Mittagsruhe einlegt, bei dem sank das
koronare Sterberisiko um 37 Prozent.



Am stärksten war der positive
Einfluss des Mittagsschlafs bei berufstätigen Männern; für
nicht berufstätige Männer und generell für Frauen
wurde nur ein nicht bedeutender Zusammenhang gefunden, was daran
gelegen haben könnte, dass die Gesamtzahl der koronaren
Todesfälle zu gering war, um zu sicheren Aussagen zu kommen.
Außerdem muss berücksichtigt werden, dass es sich nur um
Beobachtungsstudien handelt, die vom wissenschaftlichen Standpunkt
aus anfällig für Störfaktoren sind. Das heißt,
es könnte sein, dass gleichzeitig auch andere Faktoren als der
Mittagsschlaf diese positiven Ergebnisse hervorrufen.



Deshalb ist es auch unsicher, ob diese
Aussagen auf Deutschland übertragbar sind, wo nur etwa fünf
bis zehn Prozent ein Tages-Nickerchen halten. In anderen Ländern
sieht das übrigens ganz anders aus: Vor allem in den USA, in
Großbritannien, Japan und Kanada ist der so genannte
„Power-Nap“ – das kurze, energiespendende Schläfchen
zwischendurch – sehr beliebt.



WANC 20.07.07/dgk

 
 
 
 
 
 
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