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Wer eine hohe Meinung von sich selbst hat, schützt damit gleichzeitig sein Herz und sein Immunsystem (Foto: Stock photo)
> Hohes Selbstwertgefühl – gute Gesundheit

Wie man sich selbst einschätzt und wie
man sich selbst achtet, stärkt nicht nur das eigene Ich. Ein hohes
Selbstwertgefühl hat auch direkt etwas mit der körperlichen Gesundheit
zu tun. Studien zeigen, dass Menschen, die selbst viel von sich halten,
offensichtlich zusätzlich gesundheitliche Vorteile erlangen können.
Denn ein hohes Selbstwertgefühlt schützt Herz und Immunsystem.
Dieses Gefühl des eigenen Wertes lässt uns bei Bedrohungen gelassener reagieren. Heute entstehen Bedrohungen in der westlichen Gesellschaft jedoch eher
in Zusammenhang mit dem sozialen Status als mit einer Bedrohung von
Leib und Leben. Der Psychologe Andy Martens von der University of Canterbury war sich
sicher, dass sich ein hohes Selbstwertgefühl sich nicht nur gut
anfühlt, sondern der Gesundheit auch etwas bringt. Ausserdem lasse uns
dieses Gefühl des eigenen Wertes bei Bedrohungen gelassener reagieren.
Derartige Bedrohungen entstehen in der westlichen Gesellschaft jedoch
eher in Zusammenhang mit dem sozialen Status als mit einer Bedrohung
von Leib und Leben. Martens überlegte gemeinsam mit seinem Team, wie weit dieser Effekt
tatsächlich reicht. Die Wissenschaftler führten eine Reihe von
Experimenten an insgesamt 184 Personen durch. Bei einem Test erhielten
die Teilnehmer ein falsches Feedback über ihre Intelligenz oder ihre
Persönlichkeit. Ziel war es, das Selbstwertgefühl zu senken. Bei einem
anderen Test wurden sie ersucht, ihr natürliches Selbstwertgefühl zwei
Wochen lang jeden Tag zu bewerten. Zusätzlich wurde die Aktivität des
Vagustonus des Herzens analysiert. Diese Werte geben an, wie stark das
parasympathische Nervensystem (PNS) die Aktivität des Herzens
beeinflusst. Das parasympathische Nervensystem sorgt für die Verlangsamung und
Beruhigung des Herzens. Es steht damit im genauen Gegensatz zum
sympathischen Nervensystem, das Reaktionen wie "Kampf oder Flucht"
steuert. Das parasympathische Nervensystem reduziert Stress und
Entzündungen. Ist es nicht ausreichend aktiv, kann es zu
kardiovaskulären Problemen und Autoimmunerkrankungen kommen. Bei jedem Test entsprach ein höheres Selbstwertgefühl einem höheren
Vagustonus. Martens betont, dass die aktuelle Studie erstmals
nachweist, dass Veränderungen des Selbstwertgefühls zu einer direkten
Veränderung der Physiologie eines Menschen führen können. Das belege
deutliche den Zusammenhang zwischen Selbstwertgefühl und Gesundheit. Der Psychologe ist davon überzeugt, dass die zuverlässigste Möglichkeit
zur Verbesserung des Selbstwertgefühls darin besteht, sich mit Freunden
oder Familienmitgliedern zu umgeben, die einen unterstützen. Menschen,
die einen unterstützen und positiv bestärken, seien hilfreicher als
beispielsweise positives Denken. Ein niedriges Selbstwertgefühl bedeute
laut Martens mehr als sich einfach schlecht zu fühlen. Es bedeute auch,
dass der Körper nicht optimal funktioniere und das könne ernsthafte
gesundheitliche Folgen haben. Dass ein geringes Selbstwertgefühl mit zahlreichen Erkrankungen
zusammenhängen kann, haben verschiedene Studien bereits vor einigen
Jahren gezeigt. Kanadische Psychologen hatten bei Befragungen von
Studenten herausgefunden, dass diejenigen, die sich selbst nicht
wertschätzten und für uninteressant und minderwertig hielten, Probleme
hatten, Beziehungen zu knüpfen und Freundschaften zu pflegen. Sie
verwickelten sich auch häufiger in Streit und Konflikte mit ihren
Mitmenschen. Alles das führte zu einem zusätzlich geschwächten
Selbstbewusstsein und darüber hinaus zu einem schlechten
Gesundheitszustand. Weitere Studien besagen, dass sich die
Lebenserwartung Herzkranker unter anderem anhand der Ausprägung ihres
Selbstwertgefühls vorhersagen lässt. WANC 18.10.10, Quelle: Journal of Research in Personality; Journal of
Personality and Social Psychology 2008, 3: 412–28; University of
Waterloo
 
 
 
 
 
 
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