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Aufenthalt in der Natur wirkt sich positiv auf die Gesundheit und das gesundheitliche Verhalten aus
> Parks, Grünanlagen und Landluft: Gut für die Gesundheit

Dass eine gesunde Umgebung dafür sorgt, dass man gesünder lebt, scheint banal. Obwohl ein Leben im Grünen nicht nur direkte gesundheitliche Vorteile bringt, sondern auch gesündere Lebensgewohnheiten zu fördern scheint. Aber ein Leben im Grünen kann sogar einkommensabhängige Gesundheitsunterschiede ausgleichen.

Studien haben nachgewiesen, dass allein der Zugang zu Grünanlagen (wie Parkflächen, Wäldern und Spielplätzen) sich positiv nicht nur auf die Gesundheit sondern auch auf das gesundheitsbezogene Verhalten auswirkt. Das sorgt sogar dafür, dass die nachgewiesenen gesundheitlichen Unterschiede zwischen armen und reichen Menschen in Wohngebieten mit natürlicher Umgebung weit geringer ausfallen – die einkommensbedingten Ungleichheiten also weniger deutlich ausgeprägt sind.

Dr. Richard Mitchell von der britischen Universität Glasgow hebt hervor, dass eben jener Zugang die Muster beeinflusse, über die ein geringerer sozioökonomischer Status zu Krankheiten führen kann. Die Forscher untersuchten den noch vor dem Rentenalter liegenden Anteil der britischen Bevölkerung (nahezu 41 Millionen) und werteten Sterbeurkunden von 366.348 Personen aus, um festzustellen, ob der Zusammenhang zwischen Einkommensverlust, Sterblichkeit aus allen Gründen sowie spezifischer Sterblichkeit (Kreislauferkrankungen, Lungenkrebs und bewusste Selbstverletzung) zwischen 2001 und 2005 dem Zugang zu Grünanlagen entsprechend variierte.

Die Wissenschaftler stellten unter Berücksichtigung aller Todesfälle fest, dass gesundheitliche Ungleichheiten zwischen den ärmsten und den wohlhabendsten Menschen in den Wohngebieten mit bester natürlicher Umgebung nur etwa die Hälfte des gesundheitlichen Unterschieds in den unfreundlichsten Wohngebieten betrug. Bei kreislaufbedingten Todesfällen fiel dieser gesundheitliche Unterschied noch deutlicher aus.

Für vom grünen Umfeld eher weniger beeinflusste Todesfaktoren wie Lungenkrebs und bewusste Selbstverletzung konnte kein Einfluss nachgewiesen werden. Die Wissenschaftler schließen daraus: "Die Folgerungen dieser Studie sind klar: Umgebungen, die eine gute Gesundheit fördern, könnten im Kampf zur Verringerung gesundheitlicher Unterschiede erheblich beitragen."

Dazu bemerkt Dr. Terry Hartig vom Institute for Housing and Urban Research an der schwedischen Universität Uppsala: "Diese Studie liefert wertvolle Hinweise darauf, dass Grünanlagen mehr bewirken, als nur die Nachbarschaft aufzuwerten. Sie haben offensichtlich auf eine Art, die Politker und Gesundheitsbehörden ernst nehmen sollten, reelle Auswirkungen auf gesundheitliche Ungleichheiten."

WANC 14.11.08 / Quelle: The Lancet, R Mitchell and F Popham. Effect of exposure to natural environment on health inequalities: an observational population study. Lancet 2008; 372: 1655

 
 
 
 
 
 
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